The Founder

Seit Tim Burton ihn in „Beetlejuice“ (1988) und dann auch in seinen beiden „Batman“-Filmen (1989/1992) besetzt hat, legte Michael Keaton eine beachtliche Karriere hin, die ihn als einen extrem vielseitigen Darsteller etablierte. Zuletzt brillierte er in den Oscar-prämierten Filmen „Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)“ (2014) und „Spotlight“ (2015).
In John Lee Hancocks („Saving Mr. Banks“) Biopic „The Founder“ verkörpert er nun Ray Kroc, der als Begründer des „McDonald‘s“-Franchise nicht nur die Fast-Food-Welt für immer verändern sollte.
Als Vertreter für Milchshake-Maschinen kommt Ray Kroc (Michael Keaton) mehr schlecht als recht über die Runden, nachdem er schon mit Klapptischen und Pappbechern gehandelt hatte. Als ihn seine Sekretärin am Telefon über eine Bestellung von gleich sechs Geräten an ein Restaurant informiert, will sich Ray selbst versichern, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln kann, denn wer will schon dreißig Milchshakes auf einmal mixen? Ray merkt aber schon am Telefon, dass es in dem Restaurant der beiden Brüder Dick und Mac McDonald (Nick Offerman & John Carroll Lynch) hoch hergeht und acht Geräte doch eher dem Bedarf gerecht werden würden.
Ray macht sich auf die lange Reise von Illinois nach San Bernardino in Kalifornien, um sich das Restaurant mit eigenen Augen anzusehen. Völlig perplex reiht er sich in die lange Schlange der Wartenden ein und erlebt nicht nur, wie schnell er dann doch an der Reihe ist, sondern dass ihm die Bestellung ohne Wartezeit und ohne Geschirr und Besteck ausgehändigt wird.
Fasziniert lässt sich Ray von den beiden Geschäftsführern des McDonald’s-Restaurant in der Küche herumführen und beim gemeinsamen Abendessen die Geschichte hinter der Geschäftsidee erzählen. Der Idee, aus dem genialen Konzept aber ein landesweites Franchise zu machen, stehen die Brüder skeptisch gegenüber. Doch davon lässt sich Ray überhaupt nicht beirren und riskiert nicht nur seine Ehe mit Ethel (Laura Dern), sondern auch das Eigenheim, um die Finanzierung seiner Filialen in Gang zu bringen …
Wer weiß, was aus der Idee, die Dick und Mac McDonald in ihrem Selbstbedienungs-Schnellrestaurant verwirklicht haben, geworden wäre, wenn sie nicht dem visionären wie skrupellosen Ray Kroc begegnet wären. In John Lee Hancocks „The Founder“ werden sie jedenfalls als überaus sympathische und pfiffige Geschäftsmänner portraitiert, die zwar auch schon versucht haben, ihr gewinnträchtiges Konzept mit weiteren Filialen zu erweitern, aber dabei feststellen mussten, dass sie lieber selbst die Kontrolle über die Qualität ihrer Restaurants behalten wollen. Eine ähnliche Erfahrung macht auch Ray, als er seine Golf spielenden Geschäftsfreunde bittet, sich an seiner Idee zu beteiligen, die aber nur Interesse an den Gewinnen haben, nicht aber am Qualitätsstandard ihrer Investitionen.  
Michael Keaton spielt den visionären Ray Kroc jederzeit absolut überzeugend und steckt zwar nicht seine Frau, wohl aber das Publikum mit seiner Euphorie an. Allerdings steigt Ray der Erfolg zunehmend zu Kopf. Er verlässt seine Frau für die jüngere Frau eines Freundes und zieht schließlich auch die McDonald’s-Begründer über den Tisch. Gerade die Wandlung von dem visionären Habenichts zum egoistischen und betrügerischen Widerling hätte der Film noch eindringlicher und in der zweiten Hälfte auch ausführlicher thematisieren können. Davon abgesehen bietet „The Founder“ eine unterhaltsame Geschichtsstunde mit einem überragenden Michael Keaton in der Hauptrolle.
"The Founder" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts