Tollkühne Flieger

Nach „Butch Cassidy und Sundance Kid“ (1969) und „Der Clou“ (1973) stellte das Abenteuer-Drama „Tollkühne Flieger“ 1975 die dritte und letzte Zusammenarbeit zwischen Regisseur George Roy Hill und Schauspieler Robert Redford dar. Zwar konnte der Film nicht an die ihre beiden vorangegangenen Meisterwerke anknüpfen, bietet aber auch nach über vierzig Jahren noch immer unterhaltsame Fliegerkunst mit nostalgischem Touch und einem überzeugenden Hauptdarsteller.
Nach dem Ersten Weltkrieg, an dem er nur als Fluglehrer teilgenommen hat, schlägt sich Waldo Pepper (Robert Redford) Mitte der 1920er Jahre als Kunstflieger in Nebraska durch. Dabei versucht er sein Publikum immer wieder mit (erfundenen) Geschichten über ein Duell mit dem deutschen Flieger-As Ernst Kessler (Bo Brundin) zu beeindrucken, auch die etwas naive Mary Beth (Susan Sarandon). Als sein Kollege Axel Olsson (Bo Svenson) Waldos Revier streitig macht, zwingt Waldo seinen Konkurrenten zu einer Bruchlandung im Teich, worauf Mary Beth die beiden Streithähne dazu überreden kann, künftig zusammenzuarbeiten. Tatsächlich kommen sie im Flugzirkus von Dr. Dillhoefer (Philip Bruns) unter, doch als die Faszination für Flug-Akrobatik nachlässt, werden immer riskantere Nummern eingeübt.
Nach einem Todesfall bekommt Waldo seine Fluglizenz entzogen. Erst bei den Dreharbeiten zu einem Film, der Ernst Kesslers Flugmanöver im Ersten Weltkrieg thematisiert, sieht Waldo seine Chance gekommen, sein wahres Können am Himmel zu beweisen …
Mit seinem Abenteuer-Drama „Tollkühne Flieger“ wirft George Roy Hill einen nostalgischen Blick zurück auf das Abebben der letzten Hochphase der Flugakrobatik, bei der zuletzt zumindest Menschen auf den Tragflächen erscheinen mussten und der Außenlooping die letzte große Herausforderung für die Piloten darstellte. Der Film führt Waldo Pepper als charismatischen Kunstflieger und Entertainer ein, der interessierten Kunden für fünf Dollar einen Flug mit ihm in seinem Doppeldecker anbietet, dabei aber immer schlechter über die Runden kommt.
Zu den unterhaltsamen Höhepunkten von „Tollkühne Flieger“ zählt nicht nur die lebendige, wenn auch erfundene Nacherzählung, wie Waldo dem legendären deutschen Piloten Ernst Kessler während Kampfhandlungen im Ersten Weltkrieg begegnet ist, sondern auch Waldos erste Begegnung mit Axel Olsson, der ihm ein guter Freund und Kollege wird.
Davon abgesehen fasziniert „Tollkühne Flieger“ mit wirklich schön inszenierten Flugkunststücken, die im Finale ihren Höhepunkt finden, als Kessler und Waldo Pepper sich für Filmaufnahmen tatsächlich einen Kampf mit ihren Flugzeugen bieten. Bis dahin gibt es die eine und andere Tragödie und Waldos Flugverbot zu verschmerzen, aber nach dem Motto „das Leben geht weiter“ hält sich die Geschichte nicht lange mit diesen Rückschlägen auf. Insofern wartet „Tollkühne Flieger“ nicht mit psychologisch tiefsinnigen Entwicklungen der Figuren auf, sondern bietet bis zum Ende einfach unterhaltsame Flugakrobatik, die von Robert L. Surtees („Die Reifeprüfung“, „Ben Hur“, „Die letzte Vorstellung“) in schönen Bildenr fotografiert und von Henry Mancini („Frühstück bei Tiffany“, „Der rosarote Panther“) stimmungsvoll musikalisch untermalt worden ist. 
"Tollkühne Flieger" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts