Ocean's Eleven

Bis Mitte der 1990er Jahre war Steven Soderbergh eher das Aushängeschild für unterhaltsames Independent-Kino, ehe er 1998 mit der starbesetzten Krimi-Komödie „Out of Sight“ so richtig durchstartete und mit den Oscar-prämierten Meisterwerken „Erin Brockovich“ und „Traffic – Macht des Kartells“ eindrucksvoll nachlegte. Seine inszenatorische Finesse stellte er aber auch mit dem verspielt-lässigen Remake von Lewis Milestones „Frankie und seine Spießgesellen“ (1960) unter Beweis. 

Inhalt:

Nachdem er über fünf Jahre wegen Diebstahl im Knast gesessen hatte, plant Danny Ocean (George Clooney) mitnichten, ein gesetzestreues bürgerliches Leben zu beginnen. Stattdessen sucht er seinen alten Kumpel Rusty Ryan (Brad Pitt) auf, um für den Anfang ein paar Poker-Frischlinge auszunehmen. Doch Danny strebt nach mehr, will nicht weniger als drei der größten Casinos in Las Vegas um ihr Bargeld erleichtern. Eine besondere Herausforderung wird allein das Vordringen zum hochgesicherten, unterirdisch liegenden Safe, in dem die geplanten Bargeldreserven von 160 Millionen Dollar für die drei Casinos lagern. Das funktioniert natürlich nur mit einer ausgefeilten Planung und einem verlässlichen Team von Spezialisten. Rusty hat auch gleich die passenden Leute auf der Liste, die sie nacheinander ins Boot holen, den jungen Taschendieb Linus (Matt Damon), den Casino-Angestellten Frank Catton (Bernie Mac), die beiden gelangweilten Brüder Virgil (Casey Affleck) und Turk Malloy (Scott Caan), den IT-Spezi Basher (Don Cheadle) und den alternden Saul Bloom (Carl Reiner). Allerdings muss so ein umfangreiches Unterfangen entsprechend vorfinanziert werden. Hier kommt der zwielichtige Casino-Besitzer Tishkoff (Elliott Gould) ins Spiel, denn er hasst seinen Widersacher Benedict (Andy Garcia), der nicht nur die anvisierten Hotel-Casinos Bellagio, MGM Grand und Mirage kontrolliert, sondern auch eines der Tishkoff-Casinos sprengen lässt. Danny hat aber auch noch einen persönlichen Grund, sich gerade an Benedicts Casinos zu vergreifen, denn der ist ausgerechnet mit Dannys Frau Tess (Julia Roberts) liiert… 

Kritik: 

In Lewis Milestones Verfilmung eines Romans von George Clayton Johnson hatten Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. das Vergnügen, den verhassten Casino-Besitzer Benedict um ein hübsches Sümmchen zu erleichtern. Soderbergh ließ sich nicht lumpen, sein ca. 85 Millionen teures Remake ebenfalls mit einer illustren Star-Parade zu besetzen. Vor allem die beiden Hauptdarsteller George Clooney und Brad Pitt überzeugen von Beginn an als supercoole Heist-Spezialisten, denen die Aufregung über das riskante Vorhaben überhaupt nie anzumerken ist. So präzise der geniale Coup von Danny geplant ist, so lässig und spielfreudig agieren die beiden Darsteller und spielen sich genüsslich die Bälle zu. 
Da fällt es dem übrigen Cast naturgemäß schwer, ebenfalls hervorzustechen. Trotz der weitaus geringeren Szenen sorgen vor allem die beiden Routiniers Elliott Gold und Carl Reiner für amüsante Szenen, während Andy Garcia als aalglatter Casino-Chef den charismatischen Bösewicht abgibt. Die Darsteller stehen allerdings ganz im Dienst der raffinierten Planung und Durchführung des unglaublichen Coups. Steven Soderbergh, der wie gewohnt auch selbst die Kamera geführt hat, fängt in grell leuchtenden Bildern perfekt die Glitzerwelt rund um das Glücksspiel und die Unterhaltung in Las Vegas ein, wozu David Holmes einen herrlich cool groovenden Score komponiert hat, der auch zum Markenzeichen für die beiden nachfolgenden Ocean-Filme werden sollte. 
In dieser ausgefallenen Männerrunde kommt Julia Roberts allenfalls die Rolle des Blickfangs zu. Das wird schon in ihrer ersten Szene deutlich, als sie in einem leuchtend roten Kostüm die Treppe hinunterschwebt und vor allem dem jungen Linus den Atem raubt. Im Gegensatz zu ihrem Oscar-prämierten Auftritt in Soderberghs Drama „Erin Brockovich“ hat die Roberts hier wenig mehr zu tun als gut auszusehen und zwischen den beiden um sie konkurrierenden Männern zu lavieren. Dass die Story letztlich wenig Überraschungen bietet, tut dem Unterhaltungswert von „Ocean’s Eleven“ überhaupt keinen Abbruch. Das amüsante Heist-Movie macht einfach nur gute Laune!  

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