Beutegier
Als der pensionierte Polizist George Peters (Art Hindle) an den Tatort eines grausamen Doppelmordes in der Kleinstadt Dead River, Maine, gerufen wird, wo eine allein erziehende Mutter und die junge Babysitterin abgeschlachtet und das dazugehörige Baby entführt wurden, fühlt er sich sofort an die Kannibalen erinnert, die vor zehn Jahren ihr blutiges Unwesen in der Stadt getrieben
haben.
Doch bevor die Polizei sich auf die Suche nach den Menschenfleischfressern machen kann, haben diese bereits ihre nächsten Opfer mit einem Baby ausgemacht: Amy (Amy Hargreaves) und David Halbard (Andrew Elvis Miller) sind nach der Geburt ihrer Tochter an die neuenglische Küste gezogen und haben gerade ihre Freundin Claire (Ahna Tessler) und ihren Sohn Luke (Tommy Nelson) zu Besuch. Doch nicht nur die Kannibalen haben das abgelegene Halbard-Haus im Visier, auch Claires jähzorniger Ex-Mann Steve (Erick Kastel) ist auf dem Weg, seiner Ex-Frau einen Besuch abzustatten. Doch bevor er das Haus erreicht, haben die Kannibalen ihre Opfer bereits in ihre Gewalt gebracht und verschleppen sie in ihre Höhle.
Nach „Evil“ und „Red“ ist „Beutgier“ bereits die dritte Verfilmung eines Horror-Romans von Jack Ketchum, der neben Clive Barker und Richard Laymon zu den kompromisslosesten Vertretern seiner Zunft zählt. Bei „Beutegier“ handelt es sich um die Fortsetzung von Ketchums erfolgreichen Erstling „Beutezeit“, doch erfährt die ursprüngliche Story keine echte Weiterentwicklung.
Dass Jack Ketchum selbst die Drehbuchadaption seines Romans übernommen hat, wirkt sich nicht unbedingt positiv auf die Umsetzung der Geschichte auf der Leinwand aus. Denn vor allem die Charakterisierungen der
menschlichen Protagonisten bleiben völlig auf der Strecke, so dass dem Zuschauer jegliche Identifikationspotentiale fehlen. „Interessant“ wird es erst, wenn die Kannibalen ihre Opfer peinigen und diese ihre Flucht zu planen versuchen. Das ist zwar alles sehr blutig, aber ebenso unspannend wie konventionell inszeniert worden. Selbst der dünne elektronische Score von Ryan Shore, der bereits Andrew Van Den Houtens „Headspace“ musikalisch untermalte, kann hier keine Pluspunkte sammeln. Jack Ketchums Bücher sind eine äußerst faszinierende, beunruhigende, kurzweilige, gruslige Lektüre - für die Verfilmung seiner Geschichten lässt sich das leider nicht behaupten.
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