Wahl der Waffen
Zusammen mit seiner schönen Frau Nicole (Catherine Deneuve) hat sich der ehemalige Gangsterboss Noël (Yves Montand) auf einem herrschaftlichen Landsitz zur Ruhe gesetzt und - eigentlich - seine Vergangenheit hinter sich gelassen. Während sich vor allem Nicole liebevoll um die Pferde in den Stallungen kümmert, bricht der aufbrausende Mickey (Gérard Depardieu) mit zwei Kollegen
aus dem Gefängnis aus und schaltet während der Flucht auf spektakuläre Weise die Polizei aus.
Leider wird Mickeys Kumpel Serge (Pierre Forget) dabei angeschossen, woraufhin Mickey den Verletzten zu dessen Bruder Noël bringt. Zwar will dieser mit der Geschichte nichts zu tun haben, doch als Serge seinen Verletzungen erliegt, überschlagen sich die Ereignisse. Dass Noël schließlich sogar Verständnis für den jähzornigen Mickey aufbringt, kommt vor allem Nicole teuer zu stehen.
Regisseur Alain Corneau („Nächtliches Indien“, „Die siebente Saite“) inszenierte 1981 mit „Wahl der Waffen“ einen harten Gangsterfilm, der ganz auf das Gegen- und Miteinander von Polizisten und Gangstern und ihren Angehörigen abgestimmt ist und dabei voll auf seine hochkarätigen Darstellerbauen kann. Catherine Deneuve braucht nicht viel Text, um als herzlicher Ruhepol zu überzeugen. Man nimmt es Noël sofort ab, wenn er sagt, dass sein Leben ohne sie keinen Sinn mehr hätte. Dagegen wird schon bei der nervlich aufreibenden Verfolgungsjagd nach dem Gefängnisausbruch schnell deutlich, was für eine cholerische Natur in Mickey steckt, der sich andererseits wiederum rührend um seine kleine Tochter kümmert.
Der junge Depardieu mimt den Wirbelwind ebenso überzeugend wie Montand den distinguierten Ex-Gangster, der eigentlich nur in Frieden mit seiner Frau und den Pferden leben möchte, aber schneller als erwartet alte Verhaltensmuster wiederbelebt. Corneau pendelt stilsicher zwischen Tempo und Ruhe, hinterlässt während der 130 Minuten so einige Leichen und wartet mit einem tragischen wie versöhnlichen Ende auf. Der Film verbeugt sich vor dem großen Jean-Pierre Melville („Der eiskalte Engel“, „Vier im roten Kreis“) und ist ein Meisterwerk des Genres im besten Film-noir-Stil.
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