In the Electric Mist
In der beschaulichen Kleinstadt New Iberia in Louisiana ermittelt Detective Dave Robicheaux (Tommy Lee Jones) gegen einen Killer, der reihenweise hübsche junge Frauen ins Jenseits befördert. Der engagierte Cop kehrt gerade vom letzten Tatort zurück, da stoppt er den betrunken in Schlangenlinien fahrenden Hollywood-Star Elrod Sykes (Peter Sarsgaard), der gerade in der Nähe einen Film dreht und in den Sümpfen die in Ketten gefangene Leiche eines Schwarzen entdeckt hat.
Auf schmerzliche Weise wird Robicheaux an einen Fall erinnert, bei dem vor gut vierzig Jahren ebenfalls ein Schwarzer in Ketten in den Sümpfen hingerichtet worden war. Die Ermittlungen führen den Detective schnell zum Gangster-Boss „Baby Feet“ Balboni (John Goodman), der mittlerweile ins
Filmgeschäft eingestiegen ist und den Film mit Elrod Sykes mitfinanziert. Balboni macht aus seiner Vorliebe für leichte Mädchen keinen Hehl, wähnt sich aber angesichts seiner gesellschaftlichen Stellung in Sicherheit. Doch dann fällt Robicheaux ein Foto in die Hände, das seine Nachforschungen in eine neue Richtung führt.
Tommy Lee Jones ist das Jagen auf Killer gewohnt. Seine gnadenlose Jagd nach Dr. Richard Kimble als U.S. Marshall Sam Gerard in „Auf der Flucht“ wurde sogar mit einem Oscar prämiert. Neben seiner Darstellung als reaktivierter Elite-Ausbilder bei der US-Army, der in „Die Stunde des Jägers“ einen seiner ehemaligen Schüler in den Wäldern von Portland aufspüren muss, bleibt vor allem sein Auftritt als Sheriff Ed Tom Bell in dem Coen-Meisterwerk „No Country For Old Men“ unvergessen.
Die Figur des Dave Robicheaux, der der Krimi-Autor James Lee Burke gleich eine ganze Reihe gewidmet hat, ist Tommy Lee Jones wie auf den Leib geschrieben. Und auch John Goodman fühlt sich in der Rolle des überheblichen Gangster-Machos sichtlich wohl. Doch neben den unzweifelhaft überzeugenden Leistungen der Darsteller ist es vor allem der wechselhaften, mal dunstig-nebligen, mal sonnigen Atmosphäre der unvergleichlichen Landschaft in Louisiana zu verdanken, die Regisseur Bertrand
Tavernier mit seinem versierten Kameramann Bruno de Keyzer so stimmungsvoll eingefangen haben, dass „In the Electric Mist“ den Betrachter vor allem visuell überwältigt. Die Aufklärung der Mordfälle gerät da fast etwas aus dem Fokus. Großartig auch die Musik von Marco Beltrami, der mit Tommy Lee Jones bereits bei dessen Regie-Debüt „Three Burials“ zusammengearbeitet hat und für „In the Electric Mist“ eine hypnotische, sehr lyrische Musik komponierte, die viel von dem Lokalkolorit transportiert. So gehen die interessanten, ganz unterschiedlichen Protagonisten, die bis in die Nebenrollen hinein perfekt besetzt sind (so Mary Steenburgen als Robicheaux' Frau und Ned Beatty als reicher Geschäftsmann), und die sorgfältig inszenierte Atmosphäre eine überzeugende Symbiose ein, die den Film zu einem wahren Leckerbissen für Cineasten macht.
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