I Am You - Mörderische Sehnsucht

Caroline (Ruth Bradley) hasst sich selbst. Sie findet sich unansehnlich, zu fett und hässlich, wird von ihren MitschülerInnen entsprechend gehänselt. Ihre Nachbarin Rachel Barber (Kate Bell) ist eine hübsche Ballerina mit Manni (Khan Chittenden) als aufmerksamem Freund, die liebevoll von ihren verständnisvollen Eltern (Guy Pierce und Miranda Otto) umsorgt wird. Als Caroline ihr eigenes Dasein nicht mehr erträgt, fasst sie einen mörderischen Plan, der Rachels Eltern nicht mehr schlafen lässt. 
Als sie ihre Rachel als vermisst melden, scheint die Polizei nicht viel zu ihrem Auffinden beitragen zu können. Denn niemand will Rachel gesehen haben, seit sie in den Zug gestiegen ist, um von ihrem Freund nach Hause zu fahren. Manni weiß nur, dass Rachel einen ominösen Job angenommen hat, von dem sie niemandem etwas erzählen durfte. 
Mit ihrem Spielfilmdebüt "I Am You - Mörderische Sehnsucht" hat Simone North 2009 einen Mordfall thematisiert, der sich 1999 im australischen Melbourne zugetragen hat. Die Regisseurin schildert die Ereignisse dabei gleich aus mehreren Perspektiven. Während die Polizeiarbeit bei der Suche nach der vermissten 15-Jährigen eher nebensächlich abgehandelt wird, konzentriert sich die Story vor allem auf die beiden so unterschiedlichen Mädchen, wobei die psychische Disposition der Mörderin in den Fokus gerückt wird. Es ist Ruth Bradleys eindringlicher Darstellung zu verdanken, dass der Film eine fesselnde Protagonistin bietet, die man wegen ihrer brutalen Tat gar nicht recht verurteilen kann. Dagegen bleiben die bekannten Darsteller Guy Pearce ("Memento", "Time Machine") und Miranda Otto ("Der Herr der Ringe - Die zwei Türme") in ihren aufgewühlten Elternrollen in ihren klischeehaft gezeichneten Rollen blass, während Kate Bell als Objekt von Carolines Begierde nur hübsch auszusehen braucht und in weichzeichnerischen Traumbildern durch das Bild schwebt. 
"I Am You" verurteilt weder die ohnmächtige Polizei, schon gar nicht die Täterin, vermag aber der Geschichte auch keine Richtung zu geben. So präsentiert sich der Film als zwar interessantes Psychogramm einer ungeliebten, einsamen jungen Frau ohne familiären Rückhalt, verliert durch die Perspektiven- und Zeitenwechsel aber an Aussagekraft und Eindringlichkeit.  

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