Meine Schwester - Ihr erstes Mal

Als die dreizehnjährige Anaïs (Anaïs Pingot) mit ihrer zwei Jahre älteren Schwester Elena (Roxane Mesquida) und ihren Eltern (Arsinée Khanijan und Romain Goupil) in die Ferien fährt, gibt es am Urlaubsort wenig für die beiden unterschiedlichen Mädchen zu tun, um die sich die Eltern wenig kümmern. So nimmt die hübsche Elena die erstbeste Gelegenheit wahr, sich auf den römischen Jurastudenten Fernando (Libero di Rienzo) einzulassen und ihn an Ort und Stelle zu küssen.
Die pummelige Anaïs ist nun völlig außen vor und blickt unangenehm berührt wie fasziniert abwechselnd zwischen ihrem Eisbecher und dem frischen Paar hin und her. Schon am Abend bekommt Elena heimlichen Besuch von ihrem Liebhaber. Dumm nur, dass ihre jüngere Schwester auch mit im Zimmer schläft und das geschickte Drängen des jungen Mannes zum Geschlechtsakt mit Elena mitverfolgen muss …
Die französische Filmemacherin Catherine Breillat („Romance“) hat im Jahre 2001 mit „Meine Schwester – Ihr erstes Mal“ einen Film inszeniert, der gleich auf mehreren Ebenen zwischenmenschliche Beziehungen thematisiert. Das fängt mit dem Verhältnis zwischen den beiden so unterschiedlichen pubertierenden Schwestern an, setzt sich über die sexuelle Beziehung zwischen einem allzu jungen Mädchen und seinem dominanten Liebhaber fort, beschreibt aber auch das familiäre Gefüge, in denen die Mädchen wenig Beachtung durch ihre Eltern erfahren.
Allerdings werden die einzelnen Ebenen nie wirklich in ihrer ganzen Tragweite beleuchtet. Mehr als Momentaufnahmen bietet der 82-minütige Film leider nicht. Intensiv wird „Meine Schwester – Ihr erstes Mal“ eigentlich nur, wenn die Kamera Elenas „erstes Mal“ einfängt und der Zuschauer – wie auch Anaïs – Zeuge davon wird, wie Fernando souverän seine ganze Macht und Dominanz ausspielt, um das unschuldige, naive Mädchen zu verführen. In diesen Szenen gelingt es Breillat, nicht nur eine sexuelle Spannung aufzubauen und das Spiel von Dominanz und Verführung eindrucksvoll zu dokumentieren, sondern auch die widersprüchlichen Empfindungen der sexuell unerfahrenen kleinen Schwester einzufangen. Darüber hinaus bleibt das Drama leider überraschend oberflächlich und enttäuscht durch ein unnötig dramatisches, aufgesetztes Finale, das die zuvor doch mühsam aufgebauten Gefühlslandschaften plattwalzt.
"Meine Schwester - Ihr erstes Mal" in der IMDb

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