Sex Is Comedy

Sex ist das große Thema der französischen Filmemacherin Catherine Breillat („Romance“, „Romance 2“, „Meine Schwester – Ihr erstes Mal“). Allerdings ist es ihr selten gelungen, das Publikum mit ihren provokativen bis verstörenden Werken für sich zu gewinnen. Erfrischend subtil erweist sich dagegen das leichtfüßige Erotik-Komödien-Drama „Sex Is Comedy“, in dem es gar nicht so sehr um Sex, sondern um die Probleme des Filmemachens geht.
Nach einem wenig ermutigenden Dreh am wolkenverhangenen Strand, wo sich ein junges Paar (Grégoire Colin, Roxane Mesquida) eigentlich nur küssen sollte, steuert der Film „Intime Szenen“ der engagierten Regisseurin Jeanne (Anne Parillaud) auf das heikle Finale zu. Im Studio soll der erste Geschlechtsakt zwischen den beiden gefilmt werden, doch schon bei der Kussszene am Strand wurde deutlich, dass sich die beiden Schauspieler nicht wirklich leiden können. Jeanne muss all ihre Überredungskünste und Einfühlungsvermögen einbringen, um die beiden Protagonisten auf die Sexszene einzustimmen, von der das Gelingen des gesamten Films abhängt.
Es fällt nicht schwer, „Sex Is Comedy“ als einen stark autobiografisch gefärbten Film von Catherine Breillat zu erkennen, die auch das Drehbuch dazu schrieb. Obwohl von dem zu drehenden Film nicht mehr offenbart wird, als die beiden thematisierten Szenen am Strand und im Studio erahnen lassen, wird durch die ständige Interaktion zwischen Regisseurin und den beiden Jungdarstellern deutlich, welche Hürden so ein Projekt zu überwinden hat. Schnell wird deutlich, dass es kein Zurück gibt, wenn man sich erst einmal für die Darsteller entschieden hat. Doch wenn diese die Anweisungen der Regisseurin nicht befolgen können/wollen, droht das ganze Projekt zu scheitern.
Breillat gelingt es überzeugend, das Ringen der Filmemacherin um ihre Schauspieler einzufangen, die auch mal vom Set ausgeschlossen werden, damit sich die Regisseurin darüber klar werden kann, was die bevorstehende Szene eigentlich aussagen soll. Humorvolle Einlagen wie die Prothese eines erigierten Penis, der frech zwischen dem Bademantel hervorsticht, und das freundliche Kabbeln der Crew untereinander verleihen „Sex Is Comedy“ darüber hinaus eine Leichtigkeit, der Breillats Filmen in ihren späteren Werken leider abgeht. Mit „Sex Is Comedy“ ist ihr 2002 entstandener Film aber eine vergnügliche wie tiefsinnige Selbstbetrachtung gelungen, die von überzeugenden Darstellern unterstützt wird.
"Sex Is Comedy" in der IMDb

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