Romance 2 - Anatomie einer Frau

Auf der verzweifelten Suche nach sexuellen Abenteuern landet eine attraktive junge Frau (Amira Casar) in einem Schwulen-Club, wo sie sich auf der Toilette schließlich die Pulsadern aufschneidet. Der Mann, der sie blutend dort auffindet, bringt sie in die nächste Apotheke, wo sie versorgt wird, dann gehen die beiden Unbekannten einen ungewöhnlichen Deal ein: Sie bezahlt den Mann, für den Frauen in sexueller Hinsicht kein Objekt der Begierde darstellen, dafür, sie vier Nächte hintereinander bei sich zuhause aufzusuchen und zu beobachten, wie sie sich nackt auf dem Bett räkelt. Es dauert nicht lang, da verliert der Mann die Distanz des Beobachters und erkundet auf mannigfaltige Weise den Körper der schönen Frau.
Bereits das Eröffnungsszenario in Catherine Breillats („Sex Is Comedy“, „Meine Schwester – Ihr erstes Mal“) 2004 inszenierten Film mutet merkwürdig an. Was treibt eine junge, hübsche Frau auf der Suche nach Sex ausgerechnet an einen Ort, wo sie diesen definitiv nicht findet? Was erhofft sie sich davon, einen schwulen Mann dafür zu bezahlen, sie zu beobachten, den Körper einer Frau unvoreingenommen zu erkunden? Die artifiziellen Dialoge und Monologe zwischen den beiden Geschäftspartnern geben darüber wenig Aufschluss. Zunächst lamentiert der Mann über die unansehnlichen, schwitzenden Lippen im Unterleib einer Frau und macht so seine Abscheu vor dem weiblichen Geschlecht offenkundig. Warum er wenig später freiwillig in sie eindringt, wird ebenso wenig klar wie sein plötzlich auftauchender Antrieb, von ihrem Menstruationsblut zu kosten und verschiedene Gegenstände in die Vagina der Frau einzuführen, die das alles äußerst gelassen bis gelangweilt oder schlafend über sich ergehen lässt.
Den tieferen Sinn dieser merkwürdigen Erkundung des weiblichen Körpers mag ohnehin nur die Regisseurin kennen, die mit „Romance 2 – Anatomie einer Frau“ ihren eigenen Roman „Pornocratie“ verfilmt hat. Der Versuch, mit pseudophilosophischen Erörterungen die Sexualität von Mann und Frau zu thematisieren, verkommt zu einem schwachen Alibi für Pornografie mit „Anspruch“, den der Film in keiner Minute einlösen kann.
"Romance 2" in der IMDb

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