Argo
Dass Hollywoods Top-Schauspieler Ben Affleck („Pearl Harbor”, „Daredevil”) auch hinter der Kamera eine gute Figur abgibt, bewies der Amerikaner bereits mit seinen ersten beiden Filmen „Gone Baby Gone“ (2007) und „The Town“ (2010). Zum richtig großen Wurf holte er allerdings erst mit „Argo“ aus, dem dreifach Oscar-prämierten Thriller-Drama, das die spektakuläre Rettungsaktion thematisiert, mit der sechs US-Diplomaten aus Teheran befreit wurden, nachdem iranische Revolutionäre am 4. November 1979 die US-amerikanische Botschaft gestürmt hatten.
Der islamische Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Chomeini nutzt den Krankheitsaufenthalt des gestürzten Schahs Mohammad Reza Pahlavi in Amerika dazu, die antiamerikanische Stimmung in seinem Land weiter aufzuheizen. Auf deren Höhepunkt stürmen militante Studenten die US-Botschaft in Teheran und nehmen 52 Amerikaner als Geiseln. Sechs Amerikanern (Clea DuVall, Tate Donovan, Scoot McNairy, Rory Cochrane, Christopher Denham und Kerry Bishé) gelingt durch eine Hintertür allerdings die Flucht zu den kanadischen Kollegen, worauf sie bei Botschafter Taylor (Victor Garber) Unterschlupf finden. Doch die Iraner sind fleißig dabei, die zerstörten Unterlagen und Fotos der US-amerikanischen Diplomaten zusammenzusetzen, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie feststellen, welche Botschaftsangehörigen ihnen durch die Lappen gegangen sind. Das US-amerikanische Außenministerium arbeitet mit Unterstützung der CIA unter Hochdruck an einer Befreiungsmission, wobei der CIA-Rettungsspezialist Tony Mendez (Ben Affleck) den tollkühnen Plan entwickelt, die Diplomaten als Filmcrew zu tarnen, die sich im Iran auf Drehortsuche begibt. Damit das Täuschungsmanöver gelingen kann, muss tatsächlich ein Produktionsvorhaben gestartet werden.
Zusammen mit seinem Freund, dem Oscar-prämierten Maskenbildner John Chambers (John Goodman) und dem erfolgreichen Hollywood-Produzenten Lester Siegel (Alan Arkin) wird das Drehbuch zum Science-Fiction-Film „Argo“ als Grundlage für eine Kampagne ausgewählt und neue kanadische Identitäten für die sechs Diplomaten geschaffen. Doch bei all den aufwändigen Vorbereitungen läuft Mendez und seinen Schützlingen die Zeit davon …
Nachdem die US-amerikanische Regierung die Ereignisse der dramatischen Rettung von sechs US-Diplomaten 1997 für die Öffentlichkeit preisgab, wurden diese zehn Jahre später in einem Zeitungsartikel und der Autobiografie von Tony Mendez ausführlich dargelegt. Ben Affleck hätte seinen darauf beruhenden Film durchaus als Politthriller verpacken können. Stattdessen konzentriert er sich ganz auf seine von ihm selbst dargestellte Schlüsselfigur, die mit ihren Erfahrungen und Kontakten die Mission zu einem erfolgreichen Ende führt. Nach einer kurzen comichaften Einführung in die politischen Befindlichkeiten im Iran beginnt „Argo“ gleich mit der Stürmung der US-amerikanischen Botschaft am 4. November 1979, auf die Geiselnahme der 52 Botschaftsangehörigen und die Flucht der sechs weiteren Diplomaten folgt. Natürlich werden auch die Entscheidungsprozesse bei der CIA und dem amerikanischen Außenministerium thematisiert, aber nicht mehr als nötig. Immerhin gelingt es Bryan Cranston („Breaking Bad“) in diesen wenigen Szenen, als Mendez‘ Vorgesetzter Jack O’Donnell Akzente zu setzen. Statt dröges politisches Geplänkel präsentiert Affleck eine turbulente Odyssee, bei der erst das Weiße Haus für seinen Plan gewonnen, dann mit Hilfe der beiden Hollywood-Veteranen umgesetzt werden muss. Hier spielen John Goodman („The Artist“, „The Big Lebowski“) und vor allem Alan Arkin („Little Miss Sunshine“, „Sunshine Cleaning“) als sarkastischer Produzent groß auf.
So richtig spannend wird der Wettlauf um die Zeit, als die sechs Diplomaten ihre Rollen eingeübt haben und irgendwie die Odyssee zum Basar und dann zum Flughafen überstehen müssen, ohne ihre mühsam erarbeitete Tarnung zu verlieren. Das ist so packend in Szene gesetzt, dass der Zuschauer mit allen Beteiligten mitfiebert. Affleck gelingt es nicht nur, das Zeitkolorit der ausgehenden 70er und frühen 80er einzufangen, sondern er versteht es auch hervorragend, dramatische und humorvolle Elemente miteinander in Einklang zu bringen, das Menschliche mit dem politischen Kalkül.
Am Ende ist „Argo“ ebenso anspruchsvolle wie unterhaltsame Thrillerkost, die in diesem Jahr zu Recht mit einem Oscar für den „Besten Film“ ausgezeichnet worden ist.
"Argo" in der IMDb
Nachdem die US-amerikanische Regierung die Ereignisse der dramatischen Rettung von sechs US-Diplomaten 1997 für die Öffentlichkeit preisgab, wurden diese zehn Jahre später in einem Zeitungsartikel und der Autobiografie von Tony Mendez ausführlich dargelegt. Ben Affleck hätte seinen darauf beruhenden Film durchaus als Politthriller verpacken können. Stattdessen konzentriert er sich ganz auf seine von ihm selbst dargestellte Schlüsselfigur, die mit ihren Erfahrungen und Kontakten die Mission zu einem erfolgreichen Ende führt. Nach einer kurzen comichaften Einführung in die politischen Befindlichkeiten im Iran beginnt „Argo“ gleich mit der Stürmung der US-amerikanischen Botschaft am 4. November 1979, auf die Geiselnahme der 52 Botschaftsangehörigen und die Flucht der sechs weiteren Diplomaten folgt. Natürlich werden auch die Entscheidungsprozesse bei der CIA und dem amerikanischen Außenministerium thematisiert, aber nicht mehr als nötig. Immerhin gelingt es Bryan Cranston („Breaking Bad“) in diesen wenigen Szenen, als Mendez‘ Vorgesetzter Jack O’Donnell Akzente zu setzen. Statt dröges politisches Geplänkel präsentiert Affleck eine turbulente Odyssee, bei der erst das Weiße Haus für seinen Plan gewonnen, dann mit Hilfe der beiden Hollywood-Veteranen umgesetzt werden muss. Hier spielen John Goodman („The Artist“, „The Big Lebowski“) und vor allem Alan Arkin („Little Miss Sunshine“, „Sunshine Cleaning“) als sarkastischer Produzent groß auf.
So richtig spannend wird der Wettlauf um die Zeit, als die sechs Diplomaten ihre Rollen eingeübt haben und irgendwie die Odyssee zum Basar und dann zum Flughafen überstehen müssen, ohne ihre mühsam erarbeitete Tarnung zu verlieren. Das ist so packend in Szene gesetzt, dass der Zuschauer mit allen Beteiligten mitfiebert. Affleck gelingt es nicht nur, das Zeitkolorit der ausgehenden 70er und frühen 80er einzufangen, sondern er versteht es auch hervorragend, dramatische und humorvolle Elemente miteinander in Einklang zu bringen, das Menschliche mit dem politischen Kalkül.
Am Ende ist „Argo“ ebenso anspruchsvolle wie unterhaltsame Thrillerkost, die in diesem Jahr zu Recht mit einem Oscar für den „Besten Film“ ausgezeichnet worden ist.
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