Oblivion

Nach dem kommerziellen wie künstlerischen Erfolg von „Tron: Legacy“ (2011), Joseph Kosinskis hipper Fortsetzung zum Sci-Fi-Klassiker „Tron“ aus dem Jahre 1982, bleibt der einstige Werbefilmer dem Genre treu und präsentiert mit seinem neuen Film „Oblivion“ ein ästhetisch rundum beeindruckendes Werk, in das sich selbst Stars wie Tom Cruise und Morgan Freeman wie fein ziselierte Skulpturen einfügen. Die Spannung bleibt da leider etwas auf der Strecke.
Nach einem erfolgreich geführten Krieg gegen außerirdische Invasoren wurde nicht nur der Mond vollkommen zerstört, auch die Erde liegt anno 2077 in Schutt und Asche. Um die menschlichen Kolonien im All mit Wasser zu versorgen, überwacht der Techniker Jack Harper (Tom Cruise) mit seiner Partnerin Victoria (Andrea Riseborough) auf der Erde den reibungslosen Abtransport, denn Plünderer machen den Aufenthalt auf der Erde zu einem gefährlichen Unterfangen. Gegenüber Sally (Melissa Leo), ihrer Verbindungsperson im All, versichert Victoria stets, wie effizient ihr Team die zu bewältigenden Aufgaben erledigt, doch dann entdeckt Jack bei einem Routineeinsatz ein abgestürztes Raumschiff mit einer Überlebenden, der er bereits im Traum begegnet ist: Julia (Olga Kurylenko), die sechzig Jahre lang im Delta-Schlaf gewesen ist, bringt Jack allmählich dazu, seine Erinnerungen zu reaktivieren, die aus Sicherheitsgründen gelöscht worden sind. Auf einmal ist nichts mehr so, wie es nach der kollektiven Gedächtnislöschung zu sein schien …
Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass „Oblivion“ keiner dieser rundum überladenen Filme ist, in denen unzählige kunstvoll animierte Kreaturen in ebenso kunstvoll kreierten Science-fiction-Set-ups wilde Kriege ausfechten. Kosinski beschränkt sich in seinem zweiten Film, der als sein erster gedacht war, auf ein ungewöhnlich spärliches Figuren-Ensemble, versäumt es allerdings, diese während der zweistündigen Laufzeit wirklich auszudifferenzieren. Stattdessen fügen sich die beteiligten Personen nahtlos in die klinische Architektur der postapokalyptischen Erde ein, selbst der Sex verkommt zu einer gefühllosen Andeutung, die attraktiven Schauspielerinnen Andrea Riseborough („W.E.“, „Welcome to the Punch“) und Olga Kurylenko („To the Wonder“, „James Bond 007 – Ein Quantum Trost“) bekommen kaum die Gelegenheit zu demonstrieren, dass sie mehr können, als nur gut auszusehen, während Tom Cruise („Minority Report“, „Collateral“) souverän seinen wenig fordernden Part runterspielt und Morgan Freeman leider nur mit einer – wenn auch sehr coolen – Nebenrolle vertreten ist.
Was „Oblivion“ vor allem sehenswert und interessant macht, sind weder die konventionelle Geschichte noch das kammerspielartige Ensemble, sondern die Symbiose aus innovativem Produktionsdesign und einem überragenden Sounddesign, das sich perfekt mit der atmosphärisch stimmigen Filmmusik der französischen Electro-Band M83 ergänzt.
"Oblivion" in der IMDb

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