Lachsfischen im Jemen

Seit der Verfilmung von Astrid Lindgrens Kinderbuch-Klassiker „Die Kinder von Bullerbü“ (1986) hat sich der schwedische Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Lasse Hallström vor allem durch stimmungsvolle Literaturadaptionen angenommen, von Peter Hedges skurrilen Drama „Gilbert Grape“ (1993) über John Irvings „Gottes Werk & Teufels Beitrag“ (1999) und Annie Proulx‘ „Schiffsmeldungen“ (2001) bis zu Joanne Harris‘ romantischer Komödie „Chocolat“ (2000) und Nicholas Sparks‘ „Safe Haven – Wie ein Licht in der Nacht“ (2013). 2011 adaptierte er mit Paul Tordays Debütroman „Lachsfischen im Jemen“ eine Politsatire, die im Film zunehmend zu einer vorhersehbaren Romanze verkommt.
Der britische Fischwissenschaftler Dr. Alfred Jones (Ewan McGregor) wird mit einem ungewöhnlichen Anliegen konfrontiert: Im Auftrag des visionären Scheichs Muhammad ibn Zaidi bani Tihama (Amr Waked) möchte die Investmentberaterin Harriet Chetwode-Talbot (Emily Blunt) wissen, ob das vom Scheich geplante Unterfangen, Lachse im Jemen anzusiedeln, irgendwie realisierbar ist. Jones winkt zunächst leicht belustigt ab, doch als die Pressesprecherin des Premierministers, Patricia Maxwell (Kristin Scott Thomas), Wind von der Sache bekommt, räumt sie dem Projekt höchste Priorität ein, um nach einem PR-Desaster in Afghanistan das internationale Ansehen Großbritanniens zu stärken. Als sie alle Hebel in Bewegung setzt und den zweifelnden Wissenschaftler vor die Wahl stellt, entweder seinen Job zu verlieren oder sich an die Umsetzung des kühnen Scheichtraums zu machen, muss Dr. Jones feststellen, dass die Idee gar nicht so abwegig ist wie zunächst angenommen …
„Lachsfischen im Jemen“ beginnt fulminant. Was mit einem locker formulierten Schriftwechsel zwischen der zielstrebigen Investment-Bankerin und dem gewissenhaft-zögerlichen Fischexperten beginnt, entwickelt sich zu einem munteren und humorvollen Schlagabtausch, in den Kristin Scott-Thomas als PR-Wirbelwind zusätzlichen Schwung bringt. Doch nach der Hälfte des Films geht der Geschichte spürbar die Luft aus. Der gesellschaftskritische und ironische Ton, der das Abwägen des Für und Wider zur Realisierung der ambitionierten Fischzucht im Jemen begleitet, räumt einer zunehmenden Romantisierung den Platz, in der sich der unglücklich verheiratete Alfred und die frisch in einen Soldaten im Afghanistan-Einsatz verliebte Harriet natürlich annähern. Das funktioniert auch soweit, weil die Chemie zwischen Ewan McGregor („Der Ghostwriter“, „Trainspotting“) und Emily Blunt („Looper“, „Der Plan“) stimmt. Dazu sorgen die schöne Kulisse und der immer wieder durchblitzende Humor dafür, dass „Lachsfischen im Jemen“ trotz dramaturgischer Schwächen in der zweiten Hälfte ein sehenswerter Film bleibt.
"Lachsfischen im Jemen" in der IMDb

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