Getaway

Seit der junge Ethan Hawke in Peter Weirs Meisterwerk „Der Club der toten Dichter“ 1989 in der Rolle des schüchternen Internatsschülers für Furore sorgte, brillierte der Schauspieler in so unterschiedlichen Filmen wie „Reality Bites“, „Schnee, der auf Zedern fällt“ oder „Training Day“. Mittlerweile tummelt sich Hawke allerdings immer öfter ähnlich wie Kollege John Cusack in fragwürdigen B-Movie-Produktionen herum. Mit seinem Namen kann Hawke allerdings nicht mal so ein lieblos inszeniertes Action-Thriller-Machwerk wie „Getaway“ retten.
Als seine Frau Leanne (Rebecca Budig) entführt wird, erhält der ehemalige Rennfahrer Brent (Ethan Hawke) einen Anruf vom mutmaßlichen Entführer (Jon Voight). Dieser macht Brent unmissverständlich klar, dass er seine Frau nur zurückbekommt, wenn er sich genauestens an die Anweisungen hält, die er telefonisch bekommt. Brent muss zunächst einen Sportwagen aus einem Parkhaus stehlen und unter Zeitdruck zum Nordende der Stadt fahren, wo er weitere Instruktionen erhält. Bis dahin muss Brent natürlich eine Armada an Polizeiautos hinter sich lassen. Und er lernt eine junge Frau kennen, die sich als Besitzerin des gestohlenen Wagens zu erkennen gibt. Da Brent auch unter Waffenbedrohung nicht gewillt ist, das Auto wieder abzugeben, machen sich die beiden PS-Junkies gezwungenermaßen gemeinsam daran, die immer schwieriger werdenden Anordnungen des Kidnappers zu erfüllen …
Die jüngere Generation, für die Produzent und Gelegenheits-Regisseur Courtney Solomon („Der Fluch der Betsy Bell“) den PS-Actioner inszeniert hat, wird kaum von den Steve-McQueen-Klassikern „Bullitt“ (1968) und „Getaway“ (1972) gehört haben, an denen sich sein Update orientiert, doch Filmkenner werden nicht umhin kommen, den einen oder anderen Vergleich anzustellen. Zwar mag Solomons „Getaway“ in Sachen Schnittfrequenz auch im Vergleich zu modernen Action-Filmen ganz weit vorne liegen, aber inhaltlich hat dieser Film außer rasanten Verfolgungsfahrten unter erschwerten Bedingungen leider absolut nichts zu bieten.
Mit Ethan Hawke („The Purge“) und Veteran Jon Voight („Heat“, „Mission: Impossible“) wartet „Getaway“ zwar mit hochkarätigen Namen auf, doch außer ihren Namen und Gesichtern können sie wenig zum Gelingen des Films beisteuern, weil ihre Figuren so eindimensional angelegt sind, dass die wenigen Zeilen, die sie zu sprechen haben, wenig über ihre Persönlichkeit preisgeben.
Da weder Handlung noch Figuren eine nennenswerte Entwicklung durchmachen, reduziert sich das Filmerlebnis auf eine Non-Stop-Autoraserei in hipper Videoclip-Ästhetik mit einer allzu nichtssagenden Auflösung.
"Getaway" in der IMDb

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