Auf der Kugel stand kein Name

Jack Arnold ist vor allem in den 1950er Jahren mit Science-Fiction-Filmen wie „Gefahr aus dem Weltall“ (1953), „Der Schrecken vom Amazonas“ (1954), „Tarantula“ (1955) und „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ (1957) berühmt geworden. Weniger bekannt sind seine wenigen, aber durchaus bemerkenswerten Ausflüge ins Western-Genre, zu denen auch „Auf der Kugel stand kein Name“ (1959) zählt. Audie Murphy sorgt als vermeintlicher Auftragsmörder für viel Unruhe in einer amerikanischen Kleinstadt.
Als John Gant (Audie Murphy) mit seinem lahmenden Pferd die scheinbar friedliche Kleinstadt Lordsburg erreicht und im örtlichen Hotel eincheckt, spricht sich schnell herum, dass er ein Auftragsmörder ist, der stets nach demselben Prinzip vorgeht: Er nimmt sich für die Dauer seines Auftrags ein Hotelzimmer und verwickelt sein Opfer in ein Duell, aus dem er als berühmt-berüchtigter Revolverheld stets als Sieger hervorgeht. Auf diese Weise entzieht sich Gant geschickt dem Arm des Gesetzes.
Während Sheriff Buck Hastings (Willis Bouchey) keine Handhabe hat, den ungebetenen Gast einzusperren, macht sich Angst unter den führenden Männern in der Stadt breit. Wer könnte so viel Hass auf sich gezogen haben, dass sein Widersacher einen Mörder auf ihn ansetzt? Gant selbst hält sich absolut bedeckt über seine Absichten und freundet sich mit dem sympathischen Doktor Luke Canfield (Charles Drake) an, der den Besucher als intelligenten und höflichen Mann zu schätzen lernt. Währenddessen spitzen sich die Anfeindungen zwischen verschiedenen Geschäftsmännern in der Stadt zu …
Jack Arnolds „Auf der Kugel stand kein Name“ bezieht seine Spannung aus einer ungewöhnlichen Konstellation: Das vertraute Motiv des Fremden, der mit seiner Ankunft Interesse und Neugierde bei den Einheimischen weckt, wird hier durch den Aspekt der Angst ergänzt. Der Umstand, dass der Fremde nur mit einem Ziel in die Stadt gekommen ist, nämlich jemand ganz Bestimmten zu töten, sorgt von Beginn an für Spannung.
Audie Murphy („Zur Hölle und zurück“, „Denen man nicht vergibt“) verleiht dem charismatischen Auftragsmörder überzeugende Gestalt. Wie ein Wissenschaftler beobachtet er gelassen die Versuchsumgebung und wie die Probanden ihre Ängste in Verdächtigungen und Gewalt kanalisieren. Je länger Gant in der Stadt verweilt, desto mehr treten die wahren Wesenszüge ihrer Bewohner zutage. Arnold inszenierte diesen spannenden Western ohne große Schnörkel mit präziser psychologischer Zeichnung, einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit Themen wie Schuld, Moral sowie Selbstjustiz und konnte sich ganz auf die eindringliche Story und seine gut aufgelegten Darsteller verlassen.
"Auf der Kugel stand kein Name" in der IMDb

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