Puls

Seit Stephen King mit seinem 1976 durch Brian De Palma ebenso erfolgreich verfilmten Roman „Carrie“ den internationalen Durchbruch schaffte, ist der aus Maine stammende amerikanische Autor zum „King of Horror“ avanciert, allerdings dürfen nur die wenigsten der unzähligen Verfilmungen seiner Kurzgeschichten und Roman das Prädikat „besonders gelungen“ für sich beanspruchen, so beispielsweise John Carpenters „Christine“, George A. Romeros „The Dark Half“, Rob Reiners „Stand By Me“ und „Misery“, Fraser C. Hestons „Needful Things“ und Scott Hicks‘ „Hearts In Atlantis“.
Tod Williams ist mit der Adaption von „Puls“ ein thematisch durchaus interessanter Horror-Thriller gelungen, der seinen gesellschaftskritischen Unterton aber letztlich ganz den Konventionen des Zombie-Genres opfert.
Clay Riddell (John Cusack) hat endlich eine seiner Graphic Novels verkaufen und einen umfassenden Multimedia-Deal aushandeln können, so dass er es gar nicht erwarten kann, zu seiner Frau und seinem Sohn nach Maine zurückzukehren, die er seit einem Jahr nicht gesehen hat. Doch kaum hat er vom Flughafen in Boston die frohe Botschaft überbracht, gibt der Akku seines Handys den Geist auf. Wenige Momente später muss Clay fassungslos beobachten, wie sich das Terminal in Sekundenschnelle in ein blutiges Tollhaus verwandelt.
Jeder, der gerade mit seinem Handy zugange gewesen ist (also quasi alle), verwandelt sich nach dem Empfang eines unbekannten Signals in einen blutrünstigen, mordlüsternen Zombie. Auf der Flucht vor der reißenden Meute schließt sich Clay mit dem U-Bahn-Fahrer Tom McCourt (Samuel L. Jackson) zusammen, später stößt auch noch Clays Nachbarin Alice (Isabelle Fuhrman) zu ihnen, nachdem sie ihre ebenfalls zum Zombie mutierte Mutter umgebracht hat.
Der Überlebenskampf gestaltet sich als echte Herausforderung, denn die Zombies verhalten sich wie ein intelligenter Schwarm, dem nur nachts beizukommen ist, wenn sich die Horrorgestalten schlafen legen …
Stephen King hat nicht nur das Drehbuch zur Verfilmung seines Romans „Puls“ geschrieben, sondern dafür auch das Ende der Geschichte umgeschrieben. Allerdings macht das den Film von „Paranormal Activity 2“-Regisseur Tod Williams nicht wirklich besser. Seine stärksten Szenen hat „Puls“ gleich zu Anfang, wenn Clay innerhalb von weniger Minuten fassungslos beobachten muss, wie sich all die zivilisierten Menschen um ihn herum zu wilden Bestien verwandeln. Auch die nachfolgenden Konfrontationen mit vereinzelten Menschen/Zombies sind teilweise interessant in Szene gesetzt, solange sich die Frage stellt, ob die Menschen gerade ihresgleichen gegenüberstehen oder einem Zombie, denn der Übergang von der einen zur anderen Daseinsform geschieht rasend schnell.
Davon abgesehen präsentiert sich „Puls“ als reiner Zombie-Survival-Horror ohne echte Überraschungen, wobei sowohl John Cusack („Zimmer 1408“, „Identität“) als auch Samuel L. Jackson („Pulp Fiction“, „Shaft“) immerhin souverän in ihren Rollen agieren. Allerdings hätte der an sich interessanten Thematik der Verwandlung in Zombies durch ein welch auch immer geartetes Signal mehr Beachtung geschenkt werden können, um dem Horror-Thriller mehr Tiefgang zu verleihen. So bleibt „Puls“ ein zwar gut gemachter, aber letztlich auch flacher Zombie-Schocker.
"Puls" in der IMDb

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