The Sea Of Trees

Mit seinen Oscar-prämierten Filmen „Good Will Hunting“ und „Milk“ hat sich der amerikanische Filmemacher Gus Van Sant von einem Regisseur von Musikvideos (u.a. für Elton John und David Bowie) und Filmen über marginalisierte Milieus zu einem Mainstream-Phänomen entwickelt, das auch für Major-Studios interessant geworden ist. Nach dem romantischen Drama „Restless“ und dem Film „Promised Land“ schickt Van Sant seinen Star Matthew McConaughey auf einen Selbstmord-Trip mit leider allzu vorhersehbarem Ausgang.
Auf der Suche nach dem „perfekten Ort zum Sterben“ fliegt der amerikanische Mathematiker Arthur Brennan (Matthew McConaughey) nach Tokio, um sich von dort aus in den Aokigahara-Wald begeben, den er im Internet als „Selbstmörder-Wald“ ausfindig gemacht hat. In dem riesigen Wald am berühmten Vulkan-Berg Fuji sucht sich Brennan ein ruhiges Plätzchen und führt sich nach und nach eine tödliche Dosis an Tabletten zu. Doch schon nach der zweiten Pille wird er Selbstmörder auf einen torkelnden, schwer verletzten Mann aufmerksam.
Der japanische Geschäftsmann Takumi Nakamura (Ken Watanabe) hat Abstand zu seinem ursprünglichen Plan gewonnen und will zu seiner Familie zurückkehren. Allerdings haben Brennan und Nakamura längst die Orientierung in dem 35 Quadratkilometer großen Wald verloren. Die unfreiwillige Rettungsmission macht den lebensmüden Wissenschaftler nachdenklich …
Obwohl Gus Van Sant sein Selbstmörderdrama „The Sea Of Trees“ mit Top-Star Matthew McConaughey („Interstellar“, „Dallas Buyers Club“) glänzend besetzt und ihm mit Naomi Watts („Ring“, „King Kong“) und Ken Watanabe („Inception“, „The Last Samurai“) zwei prominente Kollegen zur Seite gestellt hat, kann er nicht an seine preisgekrönten Vorgänger anknüpfen.
Das Problem liegt dabei vor allem an der sehr vorherbaren Dramaturgie. Van Sant lässt seinen Selbstmordkandidaten in Rückblenden rekapitulieren, wie er zu seiner Entscheidung, sein Leben beenden zu wollen, gekommen ist. Der Zuschauer lernt seine Joan (Naomi Watts) kennen, die als erfolgreiche Immobilienmaklerin für das Einkommen in der Partnerschaft sorgt, während sie ihrem Mann immer wieder vorwirft, sich einen vernünftigen Job zu besorgen.
In weiteren Rückblenden erfahren wir von existentiellen Eheproblemen, die auf einer Jahre zurückliegenden Affäre basieren, die Brennan an der Universität hatte, und auch von Joans Alkoholproblemen. Auf der anderen Seite bleibt die Geschichte des japanischen Geschäftsmannes im Verborgenen. Der schwer verletzte Geschäftsmann bringt letztlich nur japanische Weisheiten zum Besten, die seinen Retter zum Sinneswandel bewegen sollen.
Den Darstellern darf man kaum einen Vorwurf machen. Vor allem Watts und Watanabe bekommen durch das recht ambitionslose Skript von Chris Sparling („Buried“) kaum Gelegenheit, ihre Rollen mit Persönlichkeit zu füllen. Zu den Höhepunkten des Films zählt die Arbeit von Kameramann Kasper Tuxen („Beginners“, „Hateship Loveship“), der vor allem die mystische Atmosphäre des Waldes mit seinem herrlichen Lichteinfall wunderbar einfängt, und immerhin einige streitsüchtige Dialoge zwischen Brennan und seiner Frau, die dem Film Spannung verleihen.
Davon abgesehen bietet „The Sea Of Trees“ doch eher seichte und vorhersehbare Mystic-Kost, die nicht lange nachhält.
"The Sea Of Trees" in der IMDb

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