Nerve

In Zeiten von YouTube, Facebook, Twitter und Instagram ist es nicht mehr die persönliche Peer-Group, die man mit dem Bestehen von Mutproben imponiert, mittlerweile sollten es schon weltweit einige Tausende – wenn auch unbekannte - Freunde und Follower sein, die selbst den belanglosesten Aktivitäten Aufmerksamkeit zollen.
Diese Thematik treiben die beiden Regisseure Henry Joost und Ariel Schulman („Paranormal Activity 3“, „Catfish“) in der Verfilmung von Jeanne Ryans Thriller-Drama „Nerve“ in temporeicher, visuell und musikalisch packender Manier auf die Spitze.
Die verantwortungsbewusste wie zurückhaltende Highschool-Schülerin Vee (Emma Roberts) würde gern auch einmal so im Mittelpunkt stehen wie ihre beste Freundin Sydney (Emily Meade) und meldet sich ebenfalls bei dem illegalen Internet-Game „Nerve“ an. Auf der Startseite hat der User die Möglichkeit, zwischen dem „Watcher“- und dem „Player“-Modus zu wählen. Als Watcher zahlt man eine monatliche Gebühr von knapp zwanzig Dollar und schaut sich das Treiben der bevorzugten Player an. Als Player wiederum sind immer wieder neue Missionen zu erfüllen, wobei sich die Belohnung von Challenge zu Challenge erhöht.
Da Vee und ihre Mutter (Juliette Lewis) immer knapp bei Kasse sind und Vee gern aufs College gehen möchte, käme ihr der Geldregen sehr gelegen. Vees Freund Tommy (Miles Heizer) ist gar nicht davon begeistert, Vee bei ihren Herausforderungen filmen zu müssen, damit die „Nerve“-Community ja auch alles mitbekommt, schon gar nicht, als Vees erste Aufgabe darin besteht, einen Fremden fünf Sekunden lang zu küssen. Kaum hat sie in einem Diner mit Ian (Dave Franco) die Challenge erfüllt, muss das Internet-Paar nun zusammen mit dem Motorrad nach New York fahren, wo weitere Herausforderungen auf sie warten. Doch auf der Jagd nach Geld und kurzfristigem Internet-Ruhm riskieren die Player auch schon mal ihr Leben …
Henry Joost und Ariel Schulman haben bereits mit ihrer Arbeit an den „Paranormal Activity“-Filmen Teil 3 und 4 eindrucksvoll ihre Fähigkeiten präsentiert, mit ungewöhnlichen Kameraperspektiven zu arbeiten und ihrem Publikum auf diese Weise ganz neue Sichtweisen zu gewähren. In ihrem neuen Film „Nerve“ haben sie die Möglichkeit wahrgenommen, dieses Talent weiter zu entfesseln und die teils krassen Mutproben der jungen „Nerve“-Player in ebenso spektakulären Bildern festzuhalten.
In grell leuchtenden Farben und untermalt von pulsierenden elektronischen Klängen jagen sie Emma Roberts („American Horror Story“, „Wir sind die Millers“) und Dave Franco („Die Unfassbaren 2“, „Bad Neighbors“) durch das nächtliche New York und demonstrieren dabei, welch bunte und gefährliche Blüten die Sucht nach Anerkennung im Internet treiben kann.
Bei der Adaption der Romanvorlage von Jeanne Ryan, die vor ihrer Karriere als Autorin Computerspiele entwickelte und im Bereich Jugendentwicklung forschte, werden zwar auch kritische und satirische Töne angeschlagen, aber „Nerve“ überzeugt vor allem als rasantes Action-Abenteuer mit mitreißenden Darstellern.
"Nerve" in der IMDb

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