The Purge 3: Election Year

„The Purge – Die Säuberung“ (2013) und „The Purge 2: Anarchy“ (2014) waren nicht nur einfache Horror-Thriller, sondern auch thematisch interessante Dramen mit gesellschaftspolitischer Konnotation. Überraschenderweise erhält gerade dieser Aspekt in dem neuen Sequel „The Purge 3: Election Year“ eine stärkere Gewichtung, so dass nicht nur anarchistisch in der Purge-Nacht gemetzelt wird, sondern auch das aktuelle politische Klima in den USA kommentiert wird.
Seit die New Founding Fathers Of America (NFFA) vor über zwanzig Jahren die politischen und ökonomischen Geschicke in den Vereinigten Staaten von Amerika in ihre Hände genommen hat, sind die machtgierigen Parteifunktionäre vor allem darum bemüht, nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft ihre eigenen Besitzstände zu wahren. Indem sie einmal im Jahr für 12 Stunden der Bevölkerung in der sogenannten Purge-Nacht gestatten, hemmungslos zu morden, ohne dafür strafrechtlich belangt zu werden, sorgen sie vor allem dazu, ungeliebte Gesellschaftsschichten zu dezimieren und so die Kosten für Sozialhilfe, Krankenpflege und Strafvollzug wirkungsvoll einzudämmen. Doch mittlerweile regt sich zunehmend Widerstand in der Bevölkerung gegen diese menschenverachtende Veranstaltung, die sogar Mord-Touristen aus der ganzen Welt anlockt.
Vor allem in der furchtlosen Senatorin Charlie Roan (Elizabeth Mitchell), die vor 18 Jahren ihre eigene Familie bei einer Purge-Nacht verloren hat, hat die Rebellion ein charismatisches Gesicht bekommen, das bei der kommenden Wahl sogar gute Chancen hat zu gewinnen.
Das versuchen die Machthaber der NFFA mit allen Mitteln zu verhindern. Also ändern sie die Spielregeln in diesem Jahr so ab, dass niemand mehr vor der Säuberung geschützt ist, also auch Regierungsvertreter ins Schussfeld der Anarchisten gelangen dürfen. Zusammen mit ihrem Sicherheitschef Leo Barnes (Frank Grillo) und seinen Leuten verschanzt sich die Senatorin in ihrem eigenen Haus, das recht schnell von Regierungstruppen gestürmt wird.
Nachdem sie durch den Keller entkommen konnten, müssen Roan und Barnes auf den Straßen um ihr Leben kämpfen, bekommen dabei aber Unterstützung durch den Minimarkt-Besitzer Joe Dixon (Mykelti Williamson), seinem aus Mexiko eingewanderten Angestellten Marcos (Joseph Julian Soria) und der taffen Laney Rucker (Betty Gabriel). Doch die NFFA hat ihre Mission gut vorbereitet und macht mit ihren gut ausgebildeten Kampftruppen weiterhin Jagd auf ihre gefährlichste politische Gegnerin …
James DeMonaco („Staten Island“), der bereits als Drehbuchautor und Regisseur für die beiden vorangegangenen „Purge“-Filme verantwortlich gezeichnet hatte, denkt scheinbar gar nicht daran, von seinem bissigen gesellschaftskritischen Tönen abzulassen, und hat für sein Drittwerk in dieser Reihe noch mal eine Schippe draufgelegt. In dem rauen Klima, das der neue US-Präsident Donald Trump maßgeblich mitträgt, wirkt ein bitterböser Anarchie-Horror-Thriller wie „The Purge 3: Election Year“ wie ein längst überfälliger Befreiungsschlag, der dem Publikum eindrucksvoll vor Augen führt, was faul ist im Staat. Die Auseinandersetzungen zwischen dem mordenden und sehr einfallsreichen Pöbel und ihren ausgesuchten Opfern sind dabei ebenso eindringlich inszeniert wie die zur „Heiligen Messe“ stilisierten Zusammenkunft der NFFA-Brüder in einer Kirche, wo die reinigende Kraft des Mordens mit religiöser Ekstase gefeiert wird. Auf jeden Fall scheint die „Purge“-Reihe weiterhin genügend Potenzial zu besitzen, um auch in Zukunft noch interessante Sequels hervorbringen zu können.
"The Purge 3: Election Year" in der IMDb

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