Fresh

Nach seinen ersten beiden Drehbüchern zu den Filmen „Der Punisher“ (1989) und „Rookie – Der Anfänger“ (1990) bekam der New Yorker Autor Boaz Yakin 1994 die Gelegenheit, sein Drehbuch zu dem Ghetto-Drama „Fresh“ auch selbst zu verfilmen. Zwar ist der Film mit Samuel L. Jackson auch prominent besetzt, doch der eigentliche Star der eindringlichen Milieustudie ist Jungdarsteller Sean Nelson in der Hauptrolle des jungen Drogenkuriers.
Um seinen Traum von einem besseren Leben zu verwirklichen und den beengten Wohnverhältnissen bei seiner Tante zu entkommen, verdingt sich der zwölfjährige Fresh (Sean Nelson) als Kurier für die Drogendealer in Brooklyn. Doch als seine drogenabhängige Schwester Nichole (N'Bushe Wright) auszieht und mit dem Drug Lord Esteban (Giancarlo Esposito) zu schlafen beginnt und ein Mädchen, in das er ein wenig verliebt ist, versehentlich auf dem Sportplatz erschossen wird, gerät seine Welt immer mehr aus den Fugen.
Durch die Schachpartien mit seinem alkoholsüchtigen und verarmten Vater Sam (Samuel L. Jackson), den der Junge nur heimlich im Park treffen kann, lernt Fresh aber auch, wie man sich geschickt durchs Leben manövriert, und entwickelt eine perfide Strategie, um die Morde an seinen Mitschülern zu rächen und seine Schwester aus dem Drogenelend zu befreien.
Boaz Yakin (Drehbuchautor von „Die Unfassbaren - Now You See Me“, „Prince of Persia: Der Sand der Zeit“) gelingt es in seinem Regiedebüt, in authentischen Bildern und mit ruhigem Erzähltempo das von Angst, Gewalt und Drogenkriminalität geprägte Leben der Ghettokids in Brooklyn einzufangen. Zu den ruhigen Klängen des ehemaligen The-Police-Drummers Stewart Copeland, die sich wohltuend von den sonst üblichen Rap- und HipHop-Soundtracks abheben, begleitet der Film den aufgeweckten Fresh in seinem Leben zwischen Großfamilie, Schule und Job als Drogenkurier. Dabei überzeugt vor allem Sean Nelson („Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3“) als sympathischer Held, der trotz Kontaktverbots nicht auf die Schachspiele mit seinem Vater verzichten will, der ihm dadurch auch gleich Überlebensstrategien für den Alltag mit auf den Weg gibt.
Das Zusammenspiel von Nelson und Jackson zählt zu den eindringlichen Stärken des Dramas, bei dem die gelegentlich explodierende Gewalt nie zum Selbstzweck verkommt, sondern dramaturgische Stiche setzt, die die gefahrvolle Atmosphäre illustriert, in der die Ghettokids leben. Wie sich die Drogenbosse in dem Viertel schließlich durch Freshs geschickt gezogene Fäden nacheinander aus dem Geschäft nehmen, ist nicht immer besonders glaubwürdig inszeniert, sorgt aber im letzten Filmdrittel für Spannung und Tempo. 
"Fresh" in der IMDb

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