Lion: Der lange Weg nach Hause
Die Möglichkeiten des World Wide Web und die damit verbundene Digitalisierung unseres Lebens werden von den jüngeren Generationen heutzutage als ebenso selbstverständlich betrachtet, wie sie Stoff für Horrorszenarien in Hollywood-Filmen bieten. Während Thriller wie „Staatsfeind Nr. 1“, „Eagle Eye“ oder aktuell „The Circle“ die allgegenwärtige Überwachung kritisch thematisieren, findet Garth Davis in seinem Regiedebüt „Lion: Der lange Weg nach Hause“ einen positiven Aspekt der digitalen Revolution, wenn ein indischer Mann per Google Earth sein Zuhause wiederzufinden versucht, das er 25 Jahre zuvor verlassen musste. Das sechsfach Oscar-nominierte Drama, das nun über Universum für das Heimkino erhältlich ist, fasziniert durch eine bewegende, auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte und zwei brillante Darsteller.
1986 irgendwo in der indischen Provinz. Während ihre Mutter (Priyanka Bose) für den kargen Lebensunterhalt im Steinbruch aufkommt, klauben der fünfjährige Saroo (Sunny Pawar) und sein älterer Bruder Guddu (Abhishek Bharate) Kohlen von Eisenbahnwaggons, um durch deren Verkauf etwas Milch und Kleingeld dazuzuverdienen, wenn sie nicht auf ihre kleine Schwester aufpassen müssen. Doch bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge werden die beiden Jungs getrennt, Saroo wacht in einem leeren Zug auf und kann ihn erst 1600 Kilometer und zwei Tage später in Kalkutta verlassen. Mit seinem Hindi kommt er hier nicht weiter.
Ganz auf sich allein gestellt, sucht Saroo auch hier in den Straßen nach Essbarem, landet schließlich in einem Kinderheim und wird von dem australischen Ehepaar ihn Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) adoptiert, die ihm in Tasmanien ein neues Leben in Wohlstand ermöglichen. 25 Jahre später studiert Saroo (nun: Dev Patel) Hotelmanagement in Melbourne und verliebt sich in seine Kommilitonin Lucy (Rooney Mara). Doch wirklich glücklich ist Saroo nicht, denn immer wieder treibt ihn die Suche nach seinem Zuhause und die Sorge um seine Mutter um.
Als Freunde ihn auf die Möglichkeiten von Google Earth aufmerksam machen, beginnt er fieberhaft mit der Suche, kann sich aber nur an einen Wassertank an den Gleisen und eine Weggabelung erinnern …
Mit eindrucksvollen Bildern von dem Leben in der indischen Provinz beginnt Garth Davis sein Portrait des aufgeweckten und lieben Jungen Saroo, der seine Mutter und seinen älteren Bruder über alles liebt und der alles dafür tut, dass es der Familie gut geht. Als Guddu nachts zu einem weiteren Job losziehen will, überzeugt ihn Saroo, dass er auch alles heben und ihm so behilflich sein kann. Wie herzlich und humorvoll die beiden Brüder miteinander umgehen, beschreiben Davis, Drehbuchautor Luke Davies („Life“) und Kameramann Greig Fraser („Zero Dark Thirty“) in eindringlichen Bildern.
Auch Saroos beängstigende Reise in dem leeren, vergitterten Zug ins weit entfernte Kalkutta, seine Hilflosigkeit in der bevölkerungsreichen Stadt, in der die Menschen seine Sprache nicht verstehen und er ganz allein auf sich gestellt ist, berühren den Zuschauer, was aber auch an der einnehmenden Darstellung von Sunny Pawar liegt, der mit seinen großen, dunklen Augen, der schwarzen Wuschelmähne und seiner ausdrucksvollen Mimik die erste Filmhälfte nahezu im Alleingang prägt. Der Zeitsprung von 25 Jahren tut der Erzähldramaturgie und Stimmung keinen Abbruch, weil Dev Patel („Slumdog Millionär“, „Best Exotic Marigold Hotel“) auf ebenso charismatische Weise den jungen Mann portraitiert, der durch seine Adoptiveltern Wohlstand und Bildung erfahren, aber nie seine richtige Familie vergessen hat.
„Lion: Der lange Weg nach Hause“ ist nicht nur die bewegende Geschichte von Saroo Brierley, dessen Autobiographie „My Lang Way Home“ die Grundlage für den Film bildete, sondern stellt auch auf berührende Weise dar, wie elementar das Wissen um die eigene Identität für das persönliche Glück darstellt. Dass dabei Nicole Kidman („Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“, „Vor ihren Augen“) und David Wenham („Der Herr der Ringe“, „300“) mit ihren Rollen ebenso im Hintergrund agieren wie Rooney Mara („Carol“, „Side Effects“), ist angesichts der beiden herausragenden Saroo-Darsteller, der bewegenden Inszenierung einer berührenden Geschichte und der einfühlsamen Musik von Dustin O’Halloran und Hauschka mehr als zu vertrösten.
"Lion: Der lange Weg nach Hause" in der IMDb
1986 irgendwo in der indischen Provinz. Während ihre Mutter (Priyanka Bose) für den kargen Lebensunterhalt im Steinbruch aufkommt, klauben der fünfjährige Saroo (Sunny Pawar) und sein älterer Bruder Guddu (Abhishek Bharate) Kohlen von Eisenbahnwaggons, um durch deren Verkauf etwas Milch und Kleingeld dazuzuverdienen, wenn sie nicht auf ihre kleine Schwester aufpassen müssen. Doch bei einem ihrer nächtlichen Streifzüge werden die beiden Jungs getrennt, Saroo wacht in einem leeren Zug auf und kann ihn erst 1600 Kilometer und zwei Tage später in Kalkutta verlassen. Mit seinem Hindi kommt er hier nicht weiter.
Ganz auf sich allein gestellt, sucht Saroo auch hier in den Straßen nach Essbarem, landet schließlich in einem Kinderheim und wird von dem australischen Ehepaar ihn Sue (Nicole Kidman) und John Brierley (David Wenham) adoptiert, die ihm in Tasmanien ein neues Leben in Wohlstand ermöglichen. 25 Jahre später studiert Saroo (nun: Dev Patel) Hotelmanagement in Melbourne und verliebt sich in seine Kommilitonin Lucy (Rooney Mara). Doch wirklich glücklich ist Saroo nicht, denn immer wieder treibt ihn die Suche nach seinem Zuhause und die Sorge um seine Mutter um.
Als Freunde ihn auf die Möglichkeiten von Google Earth aufmerksam machen, beginnt er fieberhaft mit der Suche, kann sich aber nur an einen Wassertank an den Gleisen und eine Weggabelung erinnern …
Mit eindrucksvollen Bildern von dem Leben in der indischen Provinz beginnt Garth Davis sein Portrait des aufgeweckten und lieben Jungen Saroo, der seine Mutter und seinen älteren Bruder über alles liebt und der alles dafür tut, dass es der Familie gut geht. Als Guddu nachts zu einem weiteren Job losziehen will, überzeugt ihn Saroo, dass er auch alles heben und ihm so behilflich sein kann. Wie herzlich und humorvoll die beiden Brüder miteinander umgehen, beschreiben Davis, Drehbuchautor Luke Davies („Life“) und Kameramann Greig Fraser („Zero Dark Thirty“) in eindringlichen Bildern.
Auch Saroos beängstigende Reise in dem leeren, vergitterten Zug ins weit entfernte Kalkutta, seine Hilflosigkeit in der bevölkerungsreichen Stadt, in der die Menschen seine Sprache nicht verstehen und er ganz allein auf sich gestellt ist, berühren den Zuschauer, was aber auch an der einnehmenden Darstellung von Sunny Pawar liegt, der mit seinen großen, dunklen Augen, der schwarzen Wuschelmähne und seiner ausdrucksvollen Mimik die erste Filmhälfte nahezu im Alleingang prägt. Der Zeitsprung von 25 Jahren tut der Erzähldramaturgie und Stimmung keinen Abbruch, weil Dev Patel („Slumdog Millionär“, „Best Exotic Marigold Hotel“) auf ebenso charismatische Weise den jungen Mann portraitiert, der durch seine Adoptiveltern Wohlstand und Bildung erfahren, aber nie seine richtige Familie vergessen hat.
„Lion: Der lange Weg nach Hause“ ist nicht nur die bewegende Geschichte von Saroo Brierley, dessen Autobiographie „My Lang Way Home“ die Grundlage für den Film bildete, sondern stellt auch auf berührende Weise dar, wie elementar das Wissen um die eigene Identität für das persönliche Glück darstellt. Dass dabei Nicole Kidman („Ich. Darf. Nicht. Schlafen.“, „Vor ihren Augen“) und David Wenham („Der Herr der Ringe“, „300“) mit ihren Rollen ebenso im Hintergrund agieren wie Rooney Mara („Carol“, „Side Effects“), ist angesichts der beiden herausragenden Saroo-Darsteller, der bewegenden Inszenierung einer berührenden Geschichte und der einfühlsamen Musik von Dustin O’Halloran und Hauschka mehr als zu vertrösten.
"Lion: Der lange Weg nach Hause" in der IMDb
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