Blood Diamond

Edward Zwicks Hollywood-Karriere ist von der Aussetzung mit großen Themen geprägt, sei es der Amerikanische Bürgerkrieg („Glory“), der Erste Weltkrieg („Legenden der Leidenschaft“), der Irakkrieg („Mut zur Wahrheit“), der Kampf gegen den Terror („Ausnahmezustand“) oder das Schicksal der letzten Samurai-Krieger im kaiserlichen Japan („Last Samurai“). Nach dem Blockbuster-Erfolg mit dem von Tom Cruise und Ken Watanabe getragenen Historien-Epos „Last Samurai“ wendet Zwick den Blick von Japan in das von Bürgerkriegen gebeutelte Afrika. „Blood Diamond“ verbindet auf stimmige Weise nachdenklich stimmendes Politkino und dramatische Unterhaltung. 

Inhalt: 

Während des Bürgerkriegs in Sierra Leone in den 1990er Jahren muss der arme Fischer Solomon Vandy (Djimon Hounsou) mitansehen, wie Rebellen der Revolutionary United Front (RFU) sein Dorf am helllichten Tage überfallen und unzählige Dorfbewohner, darunter viele Frauen und Kinder, erschießen und mit Macheten verstümmeln. Wegen seiner kräftigen Statur bleibt Solomon dieses Schicksal erspart. Er wird von seiner Familie getrennt und zur Sklavenarbeit auf den Diamantenfeldern gezwungen. Als er einen riesigen Rohdiamanten entdeckt, nimmt er das Risiko auf sich, diesen bei einem fingierten Toilettengang im Busch zu vergraben. 
Wenig später fallen Regierungstruppen in das Lager ein und stecken Solomon ins Gefängnis, wo der Schmuggler Danny Archer (Leonardo DiCaprio) zufällig von dem Diamanten Wind bekommt und Solomon einen Deal vorschlägt. Als Gegenleistung für einen Anteil des Erlöses durch den Verkauf des Millionen Dollar kostbaren Edelsteins verspricht der ehemalige aus Rhodesien stammende Bataljon-32-Soldat der früheren Armee von Südafrika, ihn durch das Rebellengebiet zu führen, Solomon mit seiner Familie zusammenzuführen und den Diamanten zu verkaufen. Allerdings erweist sich die Durchführung des Plans als schwieriges Unterfangen, denn nach ihrer gemeinsamen Flucht im allgemeinen Chaos nach der Einnahme der Hauptstadt Freetown durch Truppen der RUF, bekommen es die beiden Männer auch mit der Spezialeinheit von Archers früheren Chef Colonel Coetzee (Arnold Vosloo) zu tun. 
Zum Glück lernen sie die idealistische amerikanische Journalistin Maddy Bowen (Jennifer Connelly) kennen, die an einer exklusiven Story über die illegalen Verwicklungen im internationalen Diamantenschmuggel arbeitet, aber noch überprüfbare Insider-Informationen benötigt… 

Kritik: 

Edward Zwick hat sich einiges vorgenommen mit seinem knapp zweieinhalbstündigen Thriller-Drama „Blood Diamond“. Nach einem Drehbuch von Charles Leavitt („K-PAX – Alles ist möglich“, „Der siebte Sohn“) macht Edward Zwick mit den eindrucksvollen Bildern von Eduardo Serra („Das Mädchen mit dem Perlenohrenring“, „Unbreakable – Unzerbrechlich“) vor allem auf das vom Bürgerkrieg gebeutelte Sierra Leone aufmerksam, unter dem vor allem die verarmte Zivilbevölkerung zu leiden hat, während sich Leute wie Colonel Coetzee als Anführer einer Söldnertruppe und die Rebellenführer durch die Geschäfte mit den sogenannten „Blutdiamanten“ nicht nur schadlos halten, sondern geradezu mafiöse Strukturen entwickeln, um Milliarden-Geschäfte mit den Regierungen und Unternehmen der reichen Industrienationen abzuwickeln. Dabei haben die Rebellentruppen keine Skrupel, auch unschuldige Kinder an Waffen auszubilden und sie in den Krieg zu schicken, um ihre Interessen zu verteidigen. 
Vor diesem Hintergrund erzählt „Blood Diamond“ die sehr persönliche Geschichte eines Fischers, der nach dem brutalen Einmarsch der Rebellen in sein Dorf nur wieder mit seiner Familie vereint sein möchte. Solomons persönliches Drama wird dabei mit dem Schicksal des Schmugglers Archer verknüpft, den Hollywood-Star Leonardo DiCaprio mit überzeugender physischer Präsenz verkörpert. Die von Jennifer Connelly dargestellte Enthüllungs-Journalistin bildet den wohltuenden Gegenpol zu den skrupellosen Geschäften mit den Blutdiamanten, deren Handel aufgrund internationaler Vereinbarungen anschließend stark eingeschränkt worden ist. 
Trotz der fast epischen Länge lässt Zwick keine Langeweile aufkommen. Wie in seinen früheren Werken erweist sich der Regisseur als Meister seines Fachs, wechselt geschickt Tempo, Figuren und Orte, brutale Action und nachdenkliche Momente. Dabei kann sich Zwick auf seine hervorragenden Darsteller, einprägsame Bilder und die ethnisch angehauchte Musik von James Newton Howard verlassen, mit dem Zwick nachfolgend auch an „Unbeugsam“, „Love & Other Drugs“ und „Bauernopfer“ zusammenarbeiten sollte. Am Ende wurde „Blood Diamond“ mit fünf Oscar-Nominierungen bedacht, darunter für DiCaprio als bester Haupt- und Djimon Hounsou als bester Nebendarsteller. 

Kommentare

Beliebte Posts