Panic Room

Mit seinen Star-gespickten Filmen „Sieben“ (1995), „The Game“ (1997) und „Fight Club“ (1999) avancierte der frühere Musikvideo-Regisseur David Fincher zu einem der interessantesten Filmemacher seiner Generation. Mit seinem nachfolgenden „Panic Room“ (2002) präsentierte Fincher dann einen weitaus gefälligeren und konventionelleren Plot. Zwar erweist sich der Regisseur erneut als großartiger Inszenierungskünstler, doch ohne die großartige Jodie Foster in der Hauptrolle würde „Panic Room“ ziemlich baden gehen. 

Inhalt: 

Nachdem Meg (Jodie Foster) von ihrem schwerreichen Mann Stephen Altman (Patrick Bauchau) wegen einer jüngeren Frau verlassen worden ist, rächt sie sich auf ihre Weise, indem sie zusammen mit ihrer Teenager-Tochter Sarah (Kristen Stewart) auf seine Kosten eine viel zu große, prachtvolle Maisonette-Wohnung in bester Lage an der New Yorker Upper East Side bezieht. Die dreigeschossige Wohnung verfügt neben mehreren Schlaf- und Badezimmern nicht nur über ein Stockwerk mit Zimmern für die Bediensteten, sechs Kaminen und einen eigenen Aufzug, sondern auch über einen gut versteckten, einbruchssicheren Panikraum mit eigenem Telefonanschluss, Überwachungsmonitoren und allem, was man sonst so braucht, wenn man sich für eine absehbare Zeit dort verbarrikadieren muss. Meg und Sarah haben noch nicht mal ausgepackt, da verschaffen sich die drei Einbrecher Burnham (Forest Whitaker) Raoul (Dwight Yoakam) und Junior (Jared Leto) Zugang zur Wohnung, deren Sicherheitssystem noch nicht angeschlossen ist. Wie Junior weiß, hat der Vorbesitzer nämlich kein großes Vertrauen in Banken gehabt und gut drei Millionen Dollar in der Wohnung gebunkert. 
Durch Zufall entdeckt Meg in der Nacht auf einem der Überwachungsmonitore im an ihr Schlafzimmer angrenzenden Panikraum die ungebetenen Gäste, weckt ihre Tochter auf und schafft es gerade noch, mit ihr in den Panikraum zu gehen, bevor die Einbrecher sie erwischen. Doch da das Telefon noch nicht freigeschaltet ist, müssen Meg und Sarah andere Möglichkeiten finden, auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Schließlich braucht Sarah auch dringend eine Insulin-Spritze… 

Kritik: 

David Koepp ist eigentlich eine Bank als Drehbuchautor, ist er doch für ganz unterschiedliche Blockbuster wie „Jurassic Park“, „Carlito’s Way“, „Mission: Impossible“, „Spider-Man“, „Krieg der Welten“, „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ und „Illuminati“ verantwortlich. Seine Vorlage für David Finchers fünften Film „Panic Room“ erfüllt allerdings nicht ganz die Erwartungen an eine schlüssige Story. Auf die hier zugrunde gelegten Prämissen muss man sich schon einlassen können, dass nämlich eine junge Mutter mit ihrer Teenager-Tochter in ein dreistöckiges Haus mit Fahrstuhl und Panikraum einzieht, obwohl es unermesslich viel zu groß für die beiden ist. 
Natürlich braucht es sowohl den Fahrstuhl als auch den Panikraum, um überhaupt einen spannenden Plot in die Gänge zu bekommen – dass Sarah auch noch an Diabetes leidet, sorgt zudem für zusätzliche Spannung. Dass das Einbrecher-Trio gleich in der ersten Nacht des Bezugs durch die neuen Mieter auf dem Plan steht, lässt auch das Tempo von Beginn an anziehen. Zwar erfährt der Zuschauer so zunächst nur das Nötigste über die Protagonisten, aber die Rechnung geht so weit auf. 
Fincher präsentiert in der Folge einen nicht nur chronologisch gefilmten, sondern in jeder Hinsicht stringent inszenierten Home-Invasion-Thriller, der auf der einen Seite von den Differenzen zwischen den Einbrechern untereinander lebt, auf der anderen Seite von dem Katz- und Maus-Spiel zwischen den beiden Frauen und den drei Männern. Vor allem Jodie Foster („Nell“, „Flight Plan“), die kurzfristig für die verletzt ausgefallene Nicole Kidman einsprang, und die damals noch unbekannte Kristen Stewart („Twilight“) geben ein starkes Power-Duo ab, das sich von den wenig zimperlichen Einbrechern nicht unterkriegen lässt. 
Zwar fehlt es an wirklich überzeugenden Spannungsmomenten und Überraschungen, doch die geschickte Inszenierung und die über jeden Zweifel erhabenen Darsteller-Leistungen machen „Panic Room“ zu einem mehr als passablen Thriller, auch wenn er nicht die Intensität von Finchers früheren Filmen erreicht. 

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