Gruft der Vampire

Mit ihren farbenfrohen, schmal budgetierten und in Gemeinschaft mit den großen Hollywood-Studios wie Warner, Columbia und Universal entstandenen Remakes der schwarzweißen Monster-Klassiker von Universal aus den 1930er Jahren haben die britischen Hammer Films Productions seit „Frankensteins Fluch“ (1957) und „Dracula“ (1958) eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte geschrieben. Doch als sich die großen Studios als Co-Finanziers europäischer und vor allem britischer Filme zurückzuziehen begannen, während die (oft unabhängig produzierten) Filme des New Hollywood wie „Easy Rider“, „The Long Goodbye“, „Mean Streets“, „Bonnie und Clyde“ und „Chinatown“ Erfolge feierten, begann der Stern von Hammer rasch zu sinken. Mit mehr als nur angedeutetem Sex versuchte Hammer, Ende der 1969 wieder in die Erfolgsspur zurückzukommen. Mit „Gruft der Vampire“, der Adaption von J. Sheridan Le Fanus lesbischer Vampir-Novelle „Carmilla“, verbuchte das britische Studio dann auch gleich einen ersten Erfolg.

Inhalt: 

Nachdem Baron von Hartog (Douglas Wilmer) den Vampirclan der Karnsteins vernichtet hat, treibt nur noch die verführerische Marcilla (Ingrid Pitt) ihr blutsaugendes Unwesen. Auf dem Fest von General von Spielsdorf (Peter Cushing) macht sie die Bekanntschaft von dessen Tochter Laura (Pippa Steel) und beginnt sie zu verführen. Fortan wird das junge Mädchen von schrecklichen Albträumen gepeinigt und leidet unter einer allgemeinen körperlichen Schwäche. Erst als das Mädchen gestorben ist, entdeckt der Hausarzt (Ferdy Mayne) anhand der Bisspuren über der Brust die Ursache für Lauras Dahinscheiden. 
Marcilla hat sich bereits mit ihrer Mutter (Dawn Addams) das nächste Opfer ausgesucht. In dem Heim von Mr. Roger Morton (George Cole) findet Marcilla, die sich nun Carmilla nennt, in der jungen Emma (Madeline Smith) und ihrer Gouvernante (Kate O’Mara) gleich zwei neue Gespielinnen, doch als in der Umgebung mehrere junge Mädchen unter mysteriösen Umständen sterben, schöpft nicht nur der Butler Verdacht, wer hinter diesen Vorkommnissen steckt … 

Kritik:

Die Vampirgeschichte „Carmilla“, die der irische Autor Joseph Sheridan Le Fanu 1871 veröffentlichte, hat Regisseur Roy Ward Baker („Dracula - Nächte des Entsetzens“, „Das grüne Blut der Dämonen“) recht originalgetreu verfilmt. Wie in der Vorlage dient die Vampirgeschichte eher als Verkleidung für die lesbische Liebe zwischen Marcilla/Carmilla und ihren wechselnden Opfern/Gespielinnen, wobei sich „The Vampire Lovers“ trotz der Warnungen durch die britische Zensurbehörde ungewöhnlich freizügig präsentiert. 
Peter Cushing ist zwar der große Name in der Besetzungsliste, doch stellt sein General leider nur eine Nebenrolle dar, die der großartige Mime aber wie gewohnt mit Charisma ausfüllt. Im Mittelpunkt stehen natürlich die erotischen Szenen zwischen der Vampirin und den jungen Frauen, derer sie sich bemächtigt. Zusammen mit der vertraut stimmungsvollen Ausstattung, Harry Robertsons gefälligem Score und Moray Grants („Frankensteins Schrecken“, „Dracula – Nächte des Entsetzens“) fesselnden Bildern hat Baker den Grundstein für die sogenannte Karnstein-Trilogie gelegt, für die in kurzer Folge noch die beiden Filme „Nur Vampire küssen blutig“ (1971) und „Draculas Hexenjagd“ (ebenfalls 1971) abgedreht wurden.
"Gruft der Vampire" in der IMDb

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