The Tortured

Die glückliche Ehe von Craig (Jesse Metcalf) und Elise (Erika Christensen) gerät völlig aus den Fugen, als ihr fünfjähriger Sohn Ben (Thomas Greenwood) aus dem Garten des kleinen Vorstadthäuschens gekidnappt wird und wenig später tot im Keller von John Kozlowski (Bill Moseley) aufgefunden wird. Dass der Täter nur 25 Jahre – bei guter Führung sogar nur zehn – für seine abscheuliche Tat absitzen soll, erscheint dem jungen Paar dermaßen skandalös, dass sie einen Plan schmieden, selbst eine angemessene Strafe zu verhängen. 
Also verwickeln sie den Gefangenentransporter in einen Unfall, bringen den schwer verletzten Kozlowski in ihre Gewalt und bringen ihm im zur Folterkammer umfunktionierten Keller die unvorstellbarsten Schmerzen bei. Als Arzt weiß Craig zum Glück genau, wie sein Opfer trotz der Folter am Leben bleibt … 
Selbstjustiz-Thriller sind wie geschaffen für das Horror-Genre und dienen vorzüglich dem Ausleben der perfidesten Rachephantasien. Die moralischen Aussagen, die sich hinter Filmen wie „Death Sentence“ oder „Gesetz der Rache“ mögen äußerst fragwürdig sein, thematisieren aber ein durchaus menschliches Bedürfnis getreu dem biblischen Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“. 
Der Plot von „The Tortured – Das Gesetz der Vergeltung“ bietet zunächst wenig Spektakuläres. Der Coup mit der Entführung des verurteilten Kindermörders ist sogar etwas platt inszeniert. Interessant wird es ohnehin erst, sobald sich der Täter in der Opferrolle wiederfindet und all die aufgestauten Gefühle des nun kinderloses Ehepaars zum Ausdruck gebracht werden. Fernsehregisseur Robert Lieberman („Earthsea“, „Dead Zone“, „Dexter“) liegt allerdings weniger an den psychologischen Aspekten seiner Rachegeschichte, sondern bedient eher den Torture-Porn-Voyeur, indem er genüsslich die Splatter-Elemente zur Geltung bringt. Dennoch werden die wenigen Szenen, in denen die Wut, Trauer und Gewissensbisse von Kozlowskis Peinigern konkretisiert werden, überzeugend von Jesse Metcalf („Rache ist sexy“, „Gegen jeden Zweifel“) und Erika Christensen („An deiner Schulter“, „Flightplan“) dargestellt, so dass dem Folter-Spektakel doch hin und wieder etwas Tiefe verliehen wird. 

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