Wanderlust

Um ihrem gemeinsamen Glück die Krone aufzusetzen, gönnen sich George (Paul Rudd) und Linda (Jennifer Aniston) ein „Mikro-Loft“ in Manhattan, doch der Traum vom gesellschaftlichen Aufstieg platzt schnell, als Lindas Dokumentarfilm über an Hodenkrebs erkrankten Robben von HBO abgelehnt wird und George seinen Job verliert. Das Ein-Zimmer-Apartment muss mit herbem Verlust verkauft werden, das abgebrannte Yuppie-Pärchen ist gezwungen, zu Georges Bruder Rick (Ken Marino) nach Atlanta zu ziehen. 
Der arrogante Kotzbrocken handelt erfolgreich mit mobilen Sanitäranlagen und stellt George zur Dateneingabe ein, während Linda und Ricks Frau ihren Lebensfrust im Alkohol ertränken. Als sie diesem neuen Elend entfliehen, landen George und Linda zufällig in einer Hippie- und Nudisten-Kommune. Deren naturverbundenes Leben auf dem Lande mit allen Freiheiten reizt das Pärchen so sehr, dass sie hier ein neues Leben beginnen wollen. Doch die Umstellung von ihrem gutbürgerlichen Wohlstandsdasein auf ein alternatives Leben, das von freier Liebe, Joints und dem Anbau eigenen Weins geprägt ist, fällt nicht leicht … 
Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur David Wain („Vorbilder?!“) ist mit „Wanderlust – Der Trip ihres Lebens“ eine herrlich durchgeknallte Gesellschaftskomödie gelungen, die sich auf höchst vergnügliche Art und Weise mit der Frage nach dem Sinn des Lebens auseinandersetzt. Als Ausgangspunkt wählt Wain ein ganz und gar durchschnittliches Mittelschicht-Paar, das sich erst mit der existentiellen Bedeutung der Dinge beschäftigt, als es unverschuldet aus der Bahn ihres an beruflichem und gesellschaftlichem Erfolg gemessenen Alltags geworfen wird und auf einmal die Wahl zu haben scheint, wie es sein weiteres Leben gestalten möchte. 
Das Aufeinandertreffen ganz verschiedener Lebensentwürfe nutzen Wain und sein Co-Autor Marino (der zudem als cholerisch-gehässiger Yuppie-Spießer Rick ganz großartig spielt) für durchweg amüsante Seitenhiebe nicht nur auf den American Way of Life, sondern auch auf die angebotene Hippie-Alternative, so dass sich wirklich niemand benachteiligt fühlen muss. 
Die Figuren sind dabei allesamt bei all der gelegentlichen Skurrilität so liebenswürdig gezeichnet, dass hohe Identitätspotentiale geschaffen werden – vor allem Paul Rudd als Inbegriff des Mittelschichts-Normalos und Alan Alda als Senior-Hippie, aber auch Justin Theroux als Kommunen-Oberhaupt oder Joe Lo Truglio als Nudisten-Winzer und –Möchtegern-Schriftsteller stechen hier heraus, während Jennifer „Friends“ Aniston ebenfalls souverän ihre Frau in dieser ausgelassenen, recht freizügigen und leicht chaotischen Komödie steht. 

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