Who Killed Marylin?

Als der Krimi-Autor David Rousseau (Jean-Paul Rouve) wegen einer Erbschaftssache nach Mouthe ins französische Jura fährt, beobachtet er, wie gerade eine Leiche aus dem Schnee geborgen wird. Offensichtlich hat sich das blonde Nachwuchs-Model Candice Lecoeur (Sophie Quinton) nach der Einnahme von Schlaftabletten in den Schnee zum Sterben gelegt. Da Rousseau ohnehin nichts für ein neues Buch einfallen möchte, forscht er bei dem Todesfall nach und beginnt schnell an der Selbstmordtheorie zu zweifeln. 
Er erfährt, dass Candice durch eine Käsereklame und als Wetterfee beim örtlichen Fernsehsender zu einiger Bekanntheit kam und sich für die Wiederauferstehung der göttlichen Marilyn Monroe hielt. Doch ihre Karriere verlief nicht so wie erhofft … 
Bereits die Eröffnungssequenz von Gérald Hustache-Mathieus „Who Killed Marilyn?“, in der die Tote aus dem Off über ihr Ableben lamentiert, macht deutlich, dass es sich hier nicht um einen klassischen Whodunit-Krimi handelt, wie der deutsche Verleihtitel auch suggeriert. Stattdessen erzählt Candice in Rückblenden über ihr Leben, als sie schon als Teenager zu lernen begann, ihre weiblichen Reize zur Manipulation ihrer Mitmenschen einzusetzen und sie in dem Käse-Werbespot voll auszureizen. Ihr gefiel es, Autogramme zu geben und eine lokale Berühmtheit zu werden, die von mächtigen Männern gern als kurzweiliges Betthäschen vernascht wurde. Candice‘ Lebensgeschichte wird ohne jede Hast, aber auch ohne besondere Spannungsmomente erzählt. 
Die Auflösung der Umstände ihres Todes gerät dabei schnell in den Hintergrund und wird am Ende eher lustlos nachgereicht, als wäre dem Regisseur noch eingefallen, dass noch etwas fehlt. Krimi-Fans werden von „Who Killed Marilyn?“ eher enttäuscht sein, doch der Film gefällt durch seine sympathischen Figuren, die nicht zu den klassischen Siegertypen zählen, und seinen bedächtigen Erzählduktus. 
Vor allem Sophie Quinton überzeugt als kokette Dorfschönheit, die ihre Träume zu verwirklichen sucht und dabei kläglich scheitert. Dazu sorgt Jean-Paul Rouve in der Rolle des etwas verträumten Rousseau für humorvolle Momente in einem doppelbödigen Krimidrama jenseits gefälliger Genrekonventionen. 

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