Die Autos, die Paris auffraßen

Der australische Filmemacher Peter Weir ist für so bewegende Meisterwerke wie „Picknick am Valentinstag“, „Club der toten Dichter“ und „Die Truman-Show“ verantwortlich. Kaum bekannt ist dagegen sein 1974 realisiertes Debüt „Die Autos, die Paris auffraßen“, der nun in der „Peter Weir Collection“ von Koch Media zusammen mit „Picknick am Valentinstag“, „Die letzte Flut“ und „Wenn der Klempner kommt“ zusammengefasst wurde.
Auf der Suche nach einem Campingplatz folgen die beiden Brüder Arthur (Terry Camilleri) und George (Rick Scully) einem Hinweisschild nach Paris, einer Kleinstadt irgendwo in der australischen Wüste, doch als George von grellen Lichtern geblendet wird, kommt er mit Wagen und Camping-Anhänger von der Straße ab und erliegt seinen Verletzungen, während sein Bruder körperlich unversehrt im Krankenhaus der Stadt erwacht. Dort wird er einigen psychologischen Tests unterzogen und in die Familie des Bürgermeisters (John Meillon) aufgenommen. Arthur ist sich nicht ganz wohl bei der ganzen Sache, doch gelingt es den Stadtvätern, Arthur in ihre Gemeinschaft einzubinden, indem sie ihn als Parkplatzwächter einstellen, der für Ordnung auf den unfallstarken Straßen sorgen soll. Hier wird er mit einer Bande von Jugendlichen konfrontiert, die mit ihren aufgemotzten Autos gegen das Spießbürgertum rebellieren. Ausgerechnet zum Ball der Pioniere, der in der Festhalle stattfindet, kommt es zum großen Showdown, und Arthur kann endlich beweisen, dass auch er Auto fahren kann …
Bereits der Titel „Die Autos, die Paris auffraßen“ macht deutlich, dass es der Zuschauer hier nicht mit einem gewöhnlichen Peter-Weir-Film zu tun hat. Die Gesellschaftskomödie um eine Stadt, die ihre Existenz der fragwürdigen, doch allgemein anerkannten Praxis verdankt, verunglückte Autos und ihre Insassen auszuschlachten, überzeugt weniger durch klar definierte und komplex gezeichnete Figuren und einen dramatischen Plot, sondern durch ihre außergewöhnliche Ausgangsidee einer zutiefst amoralischen Gesellschaft, die ungeniert Gewinn aus dem Schaden anderer Leute zieht, und Peter Weirs ausdrucksstarke Bildsprache.
"Die Autos, die Paris auffraßen" in der IMDb

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