Wenn der Klempner kommt
Kaum hat Peter Weir mit seinen Filmen „Picknick am Valentinstag“ (1975) und „Die letzte Flut“ (1977) auch international punkten können, inszenierte er 1979 mit „Wenn der Klempner kommt“ einen kleinen Fernsehfilm, mit dem der australische Filmemacher eindrucksvoll demonstrierte, dass er auch mit wenigen filmischen Mitteln ausdrucksstarke Werke zu inszenieren versteht. Zusammen mit den eingangs erwähnten Filmen und der Gesellschaftssatire „Die Autos, die Paris auffraßen“ ist der Film nun erstmals in Deutschland erhältlich – in der von Koch Media veröffentlichten „Peter Weir Collection“.
Das Ehepaar Jilly (Judy Morris) und Brian Cowper (Robert Coleby) lebt in einem kleinen Apartment auf dem Campus der Universität von Adelaide. Während der Mediziner jeden Morgen in sein Forschungsinstitut fährt und alle Hände voll zu tun hat, den angekündigten Besuch einer WHO-Kommission aus Genf vorzubereiten, die an seiner Arbeit interessiert ist, arbeitet Jilly zuhause an ihrer Magisterarbeit in Anthropologie. Ihr recht eintöniger Alltag wird allerdings jäh unterbrochen, als unangekündigt ein Mann vor ihrer Tür auftaucht und behauptet, der für die Wohnanlage zuständige Klempner sei und den Auftrag habe, alle Rohrleitungen zu überprüfen. Er stellt sich als Max (Ivor Kants) vor und fällt Jilly durch seine unorthodoxe Arbeitsweise auf. Er stemmt nicht nur gleich die Wand auf, um an die Rohre zu gelangen, sondern nimmt auch erst einmal eine Dusche. Statt der veranschlagten halben Stunde muss Max am nächsten Tag wiederkommen. Brian hat derweil keine Ambitionen, auf die Sorgen seiner Frau einzugehen. Erst als er seine Gäste aus Genf zum Essen mit nach Hause bringt, muss er feststellen, dass das Badezimmer zu einer riesigen Baustelle mutiert ist …
Mit äußerst sparsamen Mitteln gelingt es Peter Weir („The Truman Show“, „Der einzige Zeuge“), im Mikrokosmos einer einfachen Wohnung die Angst vor dem Eindringen Fremder in die eigene vertraute Komfortzone zu thematisieren. Dabei legt er sowohl Jillys Figur als auch die des Klempners so an, dass sie jeweils etwas aus dem Rahmen der Normalität springen und dem Zuschauer eine eindeutige Wertung des Geschehens erschweren. Jilly reagiert vielleicht ein wenig zu hysterisch auf den redseligen, etwas übereifrigen Handwerker. Dieser wiederum entspricht mit seinem ausladenden Gebaren so überhaupt nicht der gängigen Vorstellung eines Handwerkers. Doch indem diese beiden so unterschiedlichen Charaktere auf Jillys ureigenem Terrain aufeinandertreffen und sie sich zunehmend bedroht fühlt, eskalieren die Ereignisse. Bei der gekonnten Inszenierung mit vielen Nahaufnahmen kommt man als Zuschauer nicht umhin, sich selbst die Frage zu stellen, wie man auf eine als Bedrohung durch Fremde wahrgenommene Situation reagiert.
Bereits in „Picknick am Valentinstag“ und „Die letzte Flut“ hat Peter Weir die Thematik von Zivilisation und Urängsten eindrucksvoll umgesetzt. In dieser Hinsicht bildet „Wenn der Klempner kommt“ ein weiteres sehenswertes Mosaikstückchen in seiner außergewöhnlichen Filmografie.
"Wenn der Klempner kommt" in der IMDb
Das Ehepaar Jilly (Judy Morris) und Brian Cowper (Robert Coleby) lebt in einem kleinen Apartment auf dem Campus der Universität von Adelaide. Während der Mediziner jeden Morgen in sein Forschungsinstitut fährt und alle Hände voll zu tun hat, den angekündigten Besuch einer WHO-Kommission aus Genf vorzubereiten, die an seiner Arbeit interessiert ist, arbeitet Jilly zuhause an ihrer Magisterarbeit in Anthropologie. Ihr recht eintöniger Alltag wird allerdings jäh unterbrochen, als unangekündigt ein Mann vor ihrer Tür auftaucht und behauptet, der für die Wohnanlage zuständige Klempner sei und den Auftrag habe, alle Rohrleitungen zu überprüfen. Er stellt sich als Max (Ivor Kants) vor und fällt Jilly durch seine unorthodoxe Arbeitsweise auf. Er stemmt nicht nur gleich die Wand auf, um an die Rohre zu gelangen, sondern nimmt auch erst einmal eine Dusche. Statt der veranschlagten halben Stunde muss Max am nächsten Tag wiederkommen. Brian hat derweil keine Ambitionen, auf die Sorgen seiner Frau einzugehen. Erst als er seine Gäste aus Genf zum Essen mit nach Hause bringt, muss er feststellen, dass das Badezimmer zu einer riesigen Baustelle mutiert ist …
Mit äußerst sparsamen Mitteln gelingt es Peter Weir („The Truman Show“, „Der einzige Zeuge“), im Mikrokosmos einer einfachen Wohnung die Angst vor dem Eindringen Fremder in die eigene vertraute Komfortzone zu thematisieren. Dabei legt er sowohl Jillys Figur als auch die des Klempners so an, dass sie jeweils etwas aus dem Rahmen der Normalität springen und dem Zuschauer eine eindeutige Wertung des Geschehens erschweren. Jilly reagiert vielleicht ein wenig zu hysterisch auf den redseligen, etwas übereifrigen Handwerker. Dieser wiederum entspricht mit seinem ausladenden Gebaren so überhaupt nicht der gängigen Vorstellung eines Handwerkers. Doch indem diese beiden so unterschiedlichen Charaktere auf Jillys ureigenem Terrain aufeinandertreffen und sie sich zunehmend bedroht fühlt, eskalieren die Ereignisse. Bei der gekonnten Inszenierung mit vielen Nahaufnahmen kommt man als Zuschauer nicht umhin, sich selbst die Frage zu stellen, wie man auf eine als Bedrohung durch Fremde wahrgenommene Situation reagiert.
Bereits in „Picknick am Valentinstag“ und „Die letzte Flut“ hat Peter Weir die Thematik von Zivilisation und Urängsten eindrucksvoll umgesetzt. In dieser Hinsicht bildet „Wenn der Klempner kommt“ ein weiteres sehenswertes Mosaikstückchen in seiner außergewöhnlichen Filmografie.
"Wenn der Klempner kommt" in der IMDb
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