Ghost Dog - Der Weg des Samurai
Seit Jim Jarmusch mit „Mystery Train“ (1989) international als eigenständige Stimme der amerikanischen Independent-Film-Kultur anerkannt worden ist, war es ihm möglich, seine weiteren Filme auch mit populären Gesichtern zu besetzen. Nachdem Johnny Depp in dem meditativ-düsteren Western-Epos „Dead Man“ (1995) ganz im Fokus des Geschichte stand, durfte Forest Whitaker („Der letzte König von Schottland“) in dem erstmals auch auf Deutsch synchronisierten Meisterwerk „Ghost Dog – Der Weg des Samurai“ als Samurai in Rapper-Kluft eine seiner nachhaltigsten Darstellungen abliefern. In der von StudioCanal veröffentlichten Blu-ray-Box „Jim Jarmusch – The Complete Collection“ lädt dieses postmoderne Filmjuwel zu einem wiederholten Anschauen ein.
Seit der Mafioso Louie (John Tormey) Ghost Dog (Forest Whitaker) durch eine präzise Exekution das Leben gerettet hat, arbeitet der wie ein Rapper aussehende und auf einem Hochhausdach mit seinen Tauben zurückgezogen lebende Mann als Auftragskiller für seinen Retter. Dabei folgt er dem „Hagakure“, jenem Ehrenkodex der Samurai-Krieger, das Anfang des 18. Jahrhunderts in Japan entstanden ist und eine Sammlung von etwa 1300 Lektionen und Sprüchen enthält, die nicht nur das tägliche Leben des Samurai betreffen, sondern auch das Verhältnis zwischen einem Herrn und seinem Diener. Wie konsequent er diesem Weg folgt, erweist sich nach einem missglückten Auftrag: Als Ghost Dog den in Ungnade gefallenen Handsome Frank (Richard Portnow) erledigen soll, ist die Tochter des Mafia-Bosses, Louise (Tricia Vessey), ebenfalls im Raum, worauf Boss Vargo (Henry Silva) wiederum Ghost Dog kaltstellen soll. Als Vargos unfähige Gefolgsleute sich an Ghost Dogs Tauben vergeht, startet er seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Vargos Clan …
Wie sehr Ghost Dog dem Ehrenkodex der Samurai verpflichtet ist, machen zwar schon allein die regelmäßigen audiovisuellen Einblendungen aus dem „Hagakure“ deutlich, doch Jim Jarmusch lässt seinen Protagonisten auch beharrlich nach dessen Leitlinien agieren. So schaltet Ghost Dog den Vargo-Clan äußerst effektiv aus, doch immer wenn sein Herr in die Schusslinie kommt, lässt er ihn mit einer ungefährlichen Fleischwunde davonkommen. Dass Jarmusch die traditionelle Samurai-Kultur mit den Leitmotiven des klassischen Kung-Fu-Films und des Mafiafilm-Genres verbindet und in der Subkultur von Rap und HipHop ansiedelt, mag nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Tatsächlich greift Jarmusch hier sein bewährtes Konzept auf, unterdrückten Minderheiten in einer sich schneller drehenden Welt eine eigene Stimme zu verleihen.
Forest Whitaker verleiht seiner Figur eine absolut coole wie unbeirrbare Präsenz und versteht es, den Film ganz allein zu tragen. Es passt ins Bild, dass sein bester Freund der französische Eisverkäufer Raymond (Isaach De Bankolé) ist, der ebenso wenig ein Wort Englisch spricht wie Ghost Dog eine Ahnung vom Französischen hat. In einer Welt, die keine Sicherheit bieten kann, stellt das „Hagakure“ für Ghost Dog alles dar, woran man sich als Samurai orientieren muss. Aus diesem Leitwerk bezieht der ansonsten so friedfertige Mann auch die Legitimation zum Töten.
Von seinem Haus-Kameramann Robby Müller in ästhetische Bilder eingefangen und vom rhythmischen Soundtrack des Rappers RZA musikalisch adäquat untermalt, festigt „Ghost Dog“ den Ruf Jarmuschs als einzigartiger Filmemacher, der sich auf intelligente Weise der populärkulturellen Errungenschaften bedient, um sie zu einem unverwechselbaren Konglomerat zu verschmelzen, das immer wieder den Reiz von Jim Jarmuschs Werken ausmacht.
"Ghost Dog" in der IMDb
Seit der Mafioso Louie (John Tormey) Ghost Dog (Forest Whitaker) durch eine präzise Exekution das Leben gerettet hat, arbeitet der wie ein Rapper aussehende und auf einem Hochhausdach mit seinen Tauben zurückgezogen lebende Mann als Auftragskiller für seinen Retter. Dabei folgt er dem „Hagakure“, jenem Ehrenkodex der Samurai-Krieger, das Anfang des 18. Jahrhunderts in Japan entstanden ist und eine Sammlung von etwa 1300 Lektionen und Sprüchen enthält, die nicht nur das tägliche Leben des Samurai betreffen, sondern auch das Verhältnis zwischen einem Herrn und seinem Diener. Wie konsequent er diesem Weg folgt, erweist sich nach einem missglückten Auftrag: Als Ghost Dog den in Ungnade gefallenen Handsome Frank (Richard Portnow) erledigen soll, ist die Tochter des Mafia-Bosses, Louise (Tricia Vessey), ebenfalls im Raum, worauf Boss Vargo (Henry Silva) wiederum Ghost Dog kaltstellen soll. Als Vargos unfähige Gefolgsleute sich an Ghost Dogs Tauben vergeht, startet er seinen persönlichen Rachefeldzug gegen Vargos Clan …
Wie sehr Ghost Dog dem Ehrenkodex der Samurai verpflichtet ist, machen zwar schon allein die regelmäßigen audiovisuellen Einblendungen aus dem „Hagakure“ deutlich, doch Jim Jarmusch lässt seinen Protagonisten auch beharrlich nach dessen Leitlinien agieren. So schaltet Ghost Dog den Vargo-Clan äußerst effektiv aus, doch immer wenn sein Herr in die Schusslinie kommt, lässt er ihn mit einer ungefährlichen Fleischwunde davonkommen. Dass Jarmusch die traditionelle Samurai-Kultur mit den Leitmotiven des klassischen Kung-Fu-Films und des Mafiafilm-Genres verbindet und in der Subkultur von Rap und HipHop ansiedelt, mag nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Tatsächlich greift Jarmusch hier sein bewährtes Konzept auf, unterdrückten Minderheiten in einer sich schneller drehenden Welt eine eigene Stimme zu verleihen.
Forest Whitaker verleiht seiner Figur eine absolut coole wie unbeirrbare Präsenz und versteht es, den Film ganz allein zu tragen. Es passt ins Bild, dass sein bester Freund der französische Eisverkäufer Raymond (Isaach De Bankolé) ist, der ebenso wenig ein Wort Englisch spricht wie Ghost Dog eine Ahnung vom Französischen hat. In einer Welt, die keine Sicherheit bieten kann, stellt das „Hagakure“ für Ghost Dog alles dar, woran man sich als Samurai orientieren muss. Aus diesem Leitwerk bezieht der ansonsten so friedfertige Mann auch die Legitimation zum Töten.
Von seinem Haus-Kameramann Robby Müller in ästhetische Bilder eingefangen und vom rhythmischen Soundtrack des Rappers RZA musikalisch adäquat untermalt, festigt „Ghost Dog“ den Ruf Jarmuschs als einzigartiger Filmemacher, der sich auf intelligente Weise der populärkulturellen Errungenschaften bedient, um sie zu einem unverwechselbaren Konglomerat zu verschmelzen, das immer wieder den Reiz von Jim Jarmuschs Werken ausmacht.
"Ghost Dog" in der IMDb
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