Coffee and Cigarettes
Bereits 1986 inszenierte Jim Jarmusch mit „Coffee and Cigarettes“ einen Kurzfilm, in dem Roberto Benigni nervös vor fünf Tassen Kaffee und zwei vollen Aschenbechern an einem Tisch vor einem Café sitzt, als sich Steven zu ihm setzt und die beiden über Kaffee und Zigaretten zu sprechen beginnen. Offensichtlich hatte Jarmusch, der zu jener Zeit bereits internationale Aufmerksamkeit durch Filme wie „Stranger Than Paradise“ (1984) und „Down by Law“ (1986) erzielen konnte, so viel Spaß an dieser minimalistisch inszenierten und humorvollen Episode, dass er drei Jahre später einen weiteren Kurzfilm folgen ließ, in dem Steve Buscemi als Kellner zwei Zwillingsbrüdern im Café eine Geschichte über Elvis‘ Zwillingsbruder erzählt. Nach einem weiteren Kurzfilm aus der Reihe, in der Iggy Pop und Tom Waits über den Genuss von Kaffee und Zigaretten philosophieren (1995), machte Jarmusch 2003 die Sache endlich rund und verband die bisher entstandenen Kurzfilme mit acht weiteren zu einem abendfüllenden Episodenfilm, der jetzt als Blu-ray im Rahmen der Box „Jim Jarmusch – The Complete Collection“ bei StudioCanal veröffentlicht worden ist.
Die beiden Genussmittel Kaffee und Zigaretten sind das verbindende Glied in den elf Episoden von „Coffee and Cigarettes“, doch eigentlich geht es Jim Jarmusch um etwas ganz anderes. Das wird schon in der auch ursprünglich ersten Geschichte „Strange to meet you“ deutlich. Solange Roberto Benigni allein vor seinem Arrangement aus gefüllten Kaffeetassen und Aschenbechern sitzt, hat der Zuschauer auf der karg eingerichteten Bühne nicht viel zu sehen. Doch das schlichte Interieur rückt schnell in den Hintergrund, sobald Steven Wright sich an den Tisch setzt und eine Unterhaltung mit Roberto beginnt, die einen recht kuriosen Verlauf nimmt. Schließlich tauschen die beiden nicht nur kurz die Plätze, am Ende nimmt Roberto sogar für Steven einen Zahnarzttermin wahr.
Kaffee und Zigaretten bilden in den elf ernsthaften wie komischen Kurzgeschichten nur den Aufhänger, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie Kommunikation vor allem auch unterschwellig funktioniert und fehlgeleitet interpretiert wird, zeigt vor allem die Episode „No Problem”. Als Alex (Alex Descas) nach Jahren seinen alten Freund Isaach (Isaach de Bankolé) anruft, ist dieser fest davon überzeugt, dass Alex ihn nur sehen wollte, weil er ein Problem hat. Als Alex wiederholt insistiert, dass dem nicht so sei, bricht Isaach enttäuscht wieder auf. Witzig ist auch die Episode „Jack Shows Meg His Tesla Coil“ geraten, in der Jack (Jack White) in einem Café neben seiner Tesla-Spule sitzt, aber kein Wort zu Meg (Meg White) über die Lippen bringt. Erst als sie ihn auf seinen Transformator anspricht, wird das Eis zwischen ihnen gebrochen.
Sehenswert sind vor allem die später entstandenen Episoden „Cousins“ und „Cousins?“. In der erstgenannten spielt Cate Blanchett in einer Doppelrolle sich selbst und ihre Cousine Shelly, die eifersüchtig auf Cates Karriere ist, in der zweiten eröffnet der Schauspieler Alfred Molina seinem Kollegen Steve Coogan, dass sie Cousins seien, was der Brite eher schulterzuckend und desinteressiert zur Kenntnis nimmt.
In allen elf, einheitlich in Schwarz-Weiß gefilmten Episoden thematisiert Jarmusch die Kommunikation zwischen zwei Menschen auf ganz unterschiedliche Weise und macht dabei auf oft humorvolle Weise deutlich, wie Worte und Gesten manipuliert und missverstanden werden können, wie sich Menschen darstellen und wahrgenommen werden wollen. Dabei hat Jarmusch ganz bewusst intime Situationen geschaffen, in denen nur selten eine dritte Person (meist in Gestalt eines Kellners, einmal auch als Autogrammjägerin) die Zweisamkeit stört, ihr aber eine neue Tendenz verleiht. So nimmt Bill Murray als prominenter Kellner Ratschläge von RZA darüber an, wie er seinen Raucherhusten kurieren kann, und Steve Buscemi tritt in „Twins“ fast als Alleinunterhalter auf. Ob Hollywood-Größen oder Musik-Stars – Jim Jarmusch versteht es in „Coffee and Cigarettes“, seine Figuren mit wenigen filmischen Mitteln die Fallen der menschlichen Kommunikation humorvoll entlarven zu lassen.
"Coffee and Cigarettes" in der IMDb
Die beiden Genussmittel Kaffee und Zigaretten sind das verbindende Glied in den elf Episoden von „Coffee and Cigarettes“, doch eigentlich geht es Jim Jarmusch um etwas ganz anderes. Das wird schon in der auch ursprünglich ersten Geschichte „Strange to meet you“ deutlich. Solange Roberto Benigni allein vor seinem Arrangement aus gefüllten Kaffeetassen und Aschenbechern sitzt, hat der Zuschauer auf der karg eingerichteten Bühne nicht viel zu sehen. Doch das schlichte Interieur rückt schnell in den Hintergrund, sobald Steven Wright sich an den Tisch setzt und eine Unterhaltung mit Roberto beginnt, die einen recht kuriosen Verlauf nimmt. Schließlich tauschen die beiden nicht nur kurz die Plätze, am Ende nimmt Roberto sogar für Steven einen Zahnarzttermin wahr.
Kaffee und Zigaretten bilden in den elf ernsthaften wie komischen Kurzgeschichten nur den Aufhänger, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie Kommunikation vor allem auch unterschwellig funktioniert und fehlgeleitet interpretiert wird, zeigt vor allem die Episode „No Problem”. Als Alex (Alex Descas) nach Jahren seinen alten Freund Isaach (Isaach de Bankolé) anruft, ist dieser fest davon überzeugt, dass Alex ihn nur sehen wollte, weil er ein Problem hat. Als Alex wiederholt insistiert, dass dem nicht so sei, bricht Isaach enttäuscht wieder auf. Witzig ist auch die Episode „Jack Shows Meg His Tesla Coil“ geraten, in der Jack (Jack White) in einem Café neben seiner Tesla-Spule sitzt, aber kein Wort zu Meg (Meg White) über die Lippen bringt. Erst als sie ihn auf seinen Transformator anspricht, wird das Eis zwischen ihnen gebrochen.
Sehenswert sind vor allem die später entstandenen Episoden „Cousins“ und „Cousins?“. In der erstgenannten spielt Cate Blanchett in einer Doppelrolle sich selbst und ihre Cousine Shelly, die eifersüchtig auf Cates Karriere ist, in der zweiten eröffnet der Schauspieler Alfred Molina seinem Kollegen Steve Coogan, dass sie Cousins seien, was der Brite eher schulterzuckend und desinteressiert zur Kenntnis nimmt.
In allen elf, einheitlich in Schwarz-Weiß gefilmten Episoden thematisiert Jarmusch die Kommunikation zwischen zwei Menschen auf ganz unterschiedliche Weise und macht dabei auf oft humorvolle Weise deutlich, wie Worte und Gesten manipuliert und missverstanden werden können, wie sich Menschen darstellen und wahrgenommen werden wollen. Dabei hat Jarmusch ganz bewusst intime Situationen geschaffen, in denen nur selten eine dritte Person (meist in Gestalt eines Kellners, einmal auch als Autogrammjägerin) die Zweisamkeit stört, ihr aber eine neue Tendenz verleiht. So nimmt Bill Murray als prominenter Kellner Ratschläge von RZA darüber an, wie er seinen Raucherhusten kurieren kann, und Steve Buscemi tritt in „Twins“ fast als Alleinunterhalter auf. Ob Hollywood-Größen oder Musik-Stars – Jim Jarmusch versteht es in „Coffee and Cigarettes“, seine Figuren mit wenigen filmischen Mitteln die Fallen der menschlichen Kommunikation humorvoll entlarven zu lassen.
"Coffee and Cigarettes" in der IMDb
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