Hemlock Grove - Staffel 1

Mit seinen Slasher-Schockern „Cabin Fever“ und „Hostel“ hat sich Tarantino-Kumpel Eli Roth schnell einen Namen im Horror-Genre machen können. Nun tritt er bei der Netflix-Eigenproduktion „Hemlock Grove“ erstmals als Serienproduzent auf und übernimmt beim Pilot der 13 Folgen umfassenden ersten Staffel auch die Regie. Doch wirklich spannend ist der undurchsichtige Mix aus Wissenschafts-Thriller, Werwolf-Grusel und Familien-Drama nicht gelungen.
Kurz nachdem Peter Rumancek (Landon Liboiron) mit seiner Mutter Lynda (Lili Taylor) in den heruntergekommenen Trailer am Waldrand gezogen ist, der ihnen von Peters verstorbenen Onkel vermacht worden ist, sorgt der brutale Mord an einer Cheerleaderin in der Kleinstadt Hemlock Grove für Unruhe, zumal die völlig zerfetzte Leiche des Mädchens darauf schließen lässt, dass ein Tier für das blutige Gemetzel verantwortlich sein könnte. Obwohl Peter mit seinem Zigeuner-Look eher zum Außenseiter gemacht ist, freundet er sich mit dem etwa gleichaltrigen Roman (Bill Skarsgard) an, der als Sprössling der wohlhabenden Godfrey-Familie ebenfalls wenig mit dem normalen Volk zu tun hat.
Während in der ersten Folge die Bezüge zum Vampirismus und zum Werwolf-Mythos nur angedeutet werden, lässt Peter seinen Freund Roman schon wenig später Zeuge einer spektakulären Verwandlung zum Werwolf werden. Während Sheriff Sworn (Aaron Douglas) verzweifelt den Mord an dem Mädchen aufzuklären versucht, wird Hemlock Grove schon wenig später von weiteren ähnlich brutalen Mordfällen heimgesucht. Davon zeigt sich die Godfrey-Matriarchin Olivia (Famke Janssen) gänzlich unberührt. Nach dem Selbstmord ihres Mannes vergnügt sie sich mit ihrem Schwager Norman (Dougray Scott) und interessiert sich nicht im Geringsten für die Forschungen im Godfrey-Firmensitz. Hauptsache, Dr. Johann Pryce (Joel de la Fuente) bringt ihr Geld ein …
Brian McGreevy hat nach Vorlage seines eigenen Romans zusammen mit Lee Shipman ein Serien-Konzept entwickelt, das nicht so recht weiß, wo es seinen Schwerpunkt setzen soll. Zwar beginnt die Serie mit einem brutalen Mord, der mehr als deutlich darauf hinweist, dass hier übermenschliche Kräfte am Werk sind, doch die Horror-Elemente tauchen nur sporadisch auf, dann allerdings recht heftig. Vor allem ist viel Mystery im Spiel, womit sich „Hemlock Grove“ etwas ins Fahrwasser von „Twin Peaks“ und „True Blood“ begibt, doch hält sich die Serie dabei so viele Türen offen, dass die zahlreichen Wendungen zum Staffelfinale etwas konstruiert wirken. Ebenso unklar bleibt, woran Dr. Pryce im Godfrey Building eigentlich forscht, aber irgendwie scheint der Orden des Drachen daran beteiligt zu sein, der seine „Agentin“ Dr. Clementine Chasseur (Kandyse McClure) zur Aufklärung der Morde in Hemlock Grove schickt. Und schließlich stehen die familiären Verhältnisse im Godfrey-Clan ebenso im Zentrum der Geschichte wie die der Romanceks. Zwar werden allmählich von Folge zu Folge die Verbindungen und Zusammenhänge etwas herausgearbeitet, aber eine schlüssige und vor allem spannende Geschichte wird daraus leider noch nicht.
Davon abgesehen kann sich „Hemlock Grove“ zumindest sehen und hören lassen. Die Kameraarbeit von Fernando Argüelles („Grimm“, „Prison Break“) ist wirklich vorzüglich, und auch die musikalische Untermalung von Eli Roth‘ Hauskomponist Nathan Barr fängt die Stimmung der Mystery-Serie gut ein. Der überzeugend agierende Cast kann allerdings die fehlende Orientierung des Serienkonzept nicht auffangen, aber Genre-Fans dürfen gern mal einen Blick in die Serie riskieren, deren abschließende dritte Staffel gerade in Auftrag gegeben worden ist.
"Hemlock Grove" in der IMDb

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