Midnight Run - 5 Tage bis Mitternacht

Der New Yorker Filmemacher Martin Brest zählt zwar nicht zu den produktivsten Vertretern seines Fachs, wohl aber zu den besten. Das hat er nicht nur mit den preisgekrönten Filmen „Der Duft der Frauen“ (1992) und „Rendezvous mit Joe Black“ (1998) bewiesen, sondern schon mit der Action-Klamotte „Beverly Hills Cop“ (1984) und der Action-Komödie „Midnight Run“ (1988).
Nachdem Jack Walsh (Robert De Niro) seinen Job als Cop an den Nagel hängen musste und Frau und Tochter einem Captain überlassen musste, schlägt er sich mehr schlecht als recht als Kopfgeldjäger für Eddie Moscone (Joe Pantoliano) durch. Einen Ausweg aus der Misere scheint ihm der nächste Job zu bieten, den ihm Eddie anbietet: Wenn Jack es schaffen sollte, den flüchtigen Mafiabuchhalter Jonathan Mardukas (Charles Grodin) innerhalb von fünf Tagen bis Freitag um Mitternacht in Los Angeles abzuliefern, für den Eddie fast eine halbe Million Dollar Kaution hinterlegt hat, winkt ihm ein Honorar von satten 100.000 Dollar.
Tatsächlich gelingt es dem gewieften Ex-Cop recht schnell, Mardukas in New York ausfindig zu machen und in seinen Gewahrsam zu nehmen. Doch die Überführung nach Los Angeles gestaltet sich weit problematischer als gedacht: Zunächst leidet Mardukas unter Flugangst, so dass der gebuchte Flieger wieder verlassen werden muss, dann hat Mafiaboss Jimmy Serrano (Dennis Farina) seine Killer auf Mardukas angesetzt, weil dieser ihm 15 Millionen Dollar entwendet hat, um sie wohltätigen Zwecken zuzuführen. Aber Serrano ist auch verantwortlich dafür gewesen, dass Jack seinen Job als Cop losgeworden ist. Und schließlich muss sich Jack mit dem FBI-Agenten Alonzo Mosely (Yaphet Kotto) und seinem direkten Konkurrenten Marvin Dorfler (John Ashton) herumschlagen, der ebenfalls eine fette Erfolgs-Prämie kassieren will …
Robert De Niro hat vor seinem Engagement in Martin Brests „Midnight Run“ seine großartige Schauspielkunst vor allem in eindrucksvollen Dramen wie Martin Scoreses „Hexenkessel“ (1973), Coppolas „Der Pate 2“ (1974), Scorseses „Taxi Driver“ (1976), Michael Ciminos „Die durch die Hölle gehen“ (1978) oder Alan Parkers „Angel Heart“ (1987) unter Beweis gestellt. In „Midnight Run“ bewies er allerdings auch sein komödiantisches Talent, das er später in Filmen wie „Reine Nervensache“ (1999) oder „Meine Braut, ihr Vater und ich“ (2000) immer wieder mal demonstrieren durfte. In Charles Grodin („Ein Single kommt selten allein“, „Ein Hund namens Beethoven“) hat er einen kongenialen Kollegen an seiner Seite, mit dem er durchaus auch mal ernste Dialoge führt. Das knackige Drehbuch von George Gallo („Bad Boys – Harte Jungs“, „Middle Men“) und die geradlinige Inszenierung von Brest machen es den beiden Darstellern aber auch leicht, sich bei ihrem abenteuerlichen Road Trip gewitzte Wortgefechte zu liefern und immer wieder echte Action zu erleben. Der Film hält dabei ein erstaunliches Gleichgewicht zwischen temporeicher Inszenierung mit wilden Auto-Verfolgungsjagden, witzigen Dialogen und guter Figurenzeichnung, die „Midnight Run“ auch eine wohltuende Tiefe verleiht.
Zusammen mit den schicken Wendungen und dem gelungen ausgewählten Cast bis in die Nebenrollen hinein bietet „Midnight Run“ erstklassige und kurzweilige Unterhaltung mit der perfekten Mischung aus Humor, Action und interessanten Figuren.
"Midnight Run" in der IMDb

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