Billions - Staffel 1

Für Bobby Axelrod ist es so, als hätte es die globale Finanzkrise von 2008 nie gegeben. In „Billions“, dem neuen Flaggschiff des Pay-TV-Senders Showtime, das uns bereits „Dexter“, „Homeland“ und „Ray Donovan“ beschert hat, jongliert der skrupellose Hedgefonds-Manager täglich mit Milliarden und zieht so die Aufmerksamkeit von Staatsanwalt Chuck Rhoades auf sich. Die 12 Folgen der ersten Staffel sind nun über Paramount/Universal auf DVD erschienen und faszinieren eher durch psychologische Kriegsführungen als durch Einsichten in die Mechanismen der entfesselten Finanzmärkte an der Wall Street.
Der Selfmade-Milliardär Bobby Axelrod (Damian Lewis) lebt dafür, mit seinem Hedgefonds Axe Capital unglaubliche Gewinne einzufahren. United States Attorney Chuck Rhoades (Paul Giamatti) ist sich ziemlich sicher, dass dies nur möglich ist, weil er und seine Angestellten über illegale Insider-Informationen verfügen, doch beweisen konnte es der ehrgeizige Staatsanwalt dem als philanthropischen Lebemann bekannten Firmen-Chef bislang nicht.
Als dieser allerdings ein 83 Millionen teures Luxus-Strandhaus erwerben will, sieht Rhoades allerdings seine Chance gekommen. Seine rechte Hand, Bryan Connerty (Toby Leonard Moore), findet auch schon die ersten Flecken auf der bislang blütenweiß reinen Weste des Wall-Street-Magnaten: Axelrod überlebte als Einziger seiner alten Firma die Terrorangriffe von 09/11 und schlug sogleich Kapital aus der Katastrophe. Damit sollten die Hinterbliebenen versorgt werden und die Kinder eine gute Ausbildung bekommen. Doch um Axelrod wirklich etwas nachweisen zu können, sind Rhoades und Connerty auf Informanten aus Axelrods Mitarbeiter-Stamm angewiesen.
Delikat wird die Auseinandersetzung aber vor allem durch Rhoades‘ Frau Wendy (Maggie Siff), die ausgerechnet bei Axe Capital als fürstlich entlohnte Psychologin arbeitet und dafür sorgt, dass die Kinder auch eine gute Privatschule besuchen können. Um nicht in einen Interessenkonflikt zu gelangen, zieht sich Rhoades öffentlich aus den Ermittlungen zurück, überträgt Connerty die Leitung, will aber im Hintergrund über alles informiert werden. Doch Axelrod und seine ebenso taffe Frau Lara (Malin Akerman) wären nicht da, wo sie sind, wenn sie sich von Rhoades‘ Attacken so leicht einschüchtern ließen …
Die Serienschöpfer von „Billions“, Brian Koppelman und David Levien, haben bereits mit ihren Drehbüchern zu den Poker-Dramen „Rounders“ und „Runner Runner“ sowie zu Steven Soderberghs Ganoven-Spaß „Ocean’s Thirteen“ ihren Sinn für ausgeklügelte Zocker-Strategien dokumentiert. Zusammen mit dem Wirtschaftsjournalisten Andrew Ross Sorkin, der auch die Vorlage zu Curtis Hansons Doku-Drama „Too Big to Fail - Die große Krise“ (2011) über den Zusammenbruch der Finanzmärkte geschrieben hatte, kreierten sie mit „Billions“ eine Serie, die vor allem durch das Zusammenwirken und Aneinanderreiben der Hauptfiguren fesselt.
Während die Art und Weise, wie Axe an seine Milliarden kommt, kaum tiefergehend beschrieben wird, konzentriert sich die Story vor allem auf der Auseinandersetzung zwischen dem gerechtigkeitsfanatischen Rhoades und seiner Nemesis, dem kumpelhaft wirkenden Hedgefonds-Magier, der gern in einer stinknormalen Pizzeria isst und mit seinen besten Freunden auch mal kurzerhand im Privatjet zum Metallica-Konzert fliegt, wobei er sich nicht auf die Avancen der Sängerin einlässt, die mit ihrer Band das Vorprogramm bestreitet. Rhoades dagegen besucht mit Erlaubnis seiner Frau immer mal wieder eine Domina, die Zigaretten auf seiner Brust ausdrückt und die Wunde mit ihrem Urin ablöscht.
Zwischen diesen beiden Männern steht mit Wendy eine ebenso starke Frau, die sich von ihrem Mann nicht dafür einspannen lässt, Material gegen ihren Arbeitgeber zu sammeln. Auf der anderen Seite vertraut Axe ihr bedingungslos. Dass dieses Szenario so gut funktioniert, liegt nicht allein an den Drehbüchern, sondern vor allem an den beiden begnadeten Darstellern Damian Lewis („Homeland“, „Verräter wie wir“) und Paul Giamatti („Sideways“, „Das Comeback“), die ihre Rollen wunderbar authentisch ausfüllen und durch die beiden ebenso taffen Maggie Siff („Mad Men“, „Sons of Anarchy“) und Malin Akerman („Ruf der Macht - Im Sumpf der Korruption“) auch auf weiblicher Seite stark ergänzt werden. Es wird eine Freude sein, diesen Figuren in der nächsten Staffel wiederzubegegnen! 
"Billions" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts