Dieses Sommergefühl
Mit seinem fünften Film führt der französische Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Mikhaël Hers („Primrose Hill“, „Memory Lane“) sein Publikum zunächst in die Irre. Während Filmplakat/DVD-Cover und der Titel „Dieses Sommergefühl“ eine leichtfüßige Liebeskomödie à la Eric Rohmer suggerieren, präsentiert der Film über eine Spanne von drei Sommern in drei Metropolen ein unprätentiöses Drama über Verlust und Trauer.
Die französische Künstlerin Sasha (Stéphanie Daub-Laurent) arbeitet im Berliner Kulturzentrum Bethanien und lebt mit ihrem aus New Yorker stammenden Verlobten Lawrence (Anders Danielsen Lie) zusammen, der vor drei Jahren einen Roman veröffentlicht hat, seitdem aber überwiegend als Übersetzer arbeitet. Das junge Liebesglück bricht von einem Tag auf den anderen zusammen, als Sasha auf dem Heimweg von der Arbeit bewusstlos in einem Park zusammenbricht und wenige Tage später stirbt.
Als Sashas Eltern aus Annecy anreisen, um die Formalitäten der Beerdigung zu klären, versichern sie Lawrence zwar, dass er in der gemeinsamen Wohnung weiter wohnen und ihre Sachen behalten darf, und auch Sashas aus Paris angereiste Schwester Zoe (Judith Chemla) ist für kurze Zeit an seiner Seite, doch mit dem Verlust kommt er kaum klar. Als er Zoe ein Jahr später in Paris besucht, erfährt er von ihrer bevorstehenden Scheidung, erst ein weiteres Jahr später in New York scheint Lawrence wieder zu sich selbst und dem Leben und der Liebe zu finden …
Mikhaël Hers hat an seinem neuen Film den Anspruch, dass er vom Leben in all seinen Facetten handeln soll, in seiner ganzen Komplexität und Widersprüchlichkeit. Das erklärt, warum ausgerechnet im Sommer Lawrence seine große Liebe Sasha verliert, in einer Jahreszeit, „in der man eine Leere besonders spürt: In diesem Blau und dem grellen Licht tritt die Leere besonders hervor“, wie Hers im Interview erklärte. Indem er Lawrence über Jahre auf seinen Stationen in Berlin, Paris und New York begleitet, beschreibt er, wie sich die Verarbeitung seiner Trauer entwickelt, von purer Verzweiflung bis zur Entdeckung einer neuen Liebe. Er bleibt dabei dicht an seinen Figuren, sowohl an Lawrence als auch vor allem an Sashas Schwester Zoe, dringt aber nicht in die Tiefe vor. Stattdessen fängt er in unverfänglichen Bildern und Dialogen auf fast dokumentarische Weise ihren Alltag ein. Auf leidenschaftliche Ausbrüche in der einen oder anderen Hinsicht verzichtet er überraschenderweise. Die Transformation von Trauer zu neuem Glück vollzieht sich absolut schleichend, weil Lawrence auch in den schmerzvollen Momenten nie wirklich allein ist, sondern sich stets der Aufmerksamkeit und Fürsorge seiner Mitmenschen sicher sein kann.
Insofern bietet „Dieses Sommergefühl“ inmitten urbaner Betriebsamkeit nicht nur überraschend viel Grün, sondern auch ganz unspektakulären Alltag, den es zu bewältigen gilt, und die Hoffnung auf ein neues Glück.
"Dieses Sommergefühl" in der IMDb
Die französische Künstlerin Sasha (Stéphanie Daub-Laurent) arbeitet im Berliner Kulturzentrum Bethanien und lebt mit ihrem aus New Yorker stammenden Verlobten Lawrence (Anders Danielsen Lie) zusammen, der vor drei Jahren einen Roman veröffentlicht hat, seitdem aber überwiegend als Übersetzer arbeitet. Das junge Liebesglück bricht von einem Tag auf den anderen zusammen, als Sasha auf dem Heimweg von der Arbeit bewusstlos in einem Park zusammenbricht und wenige Tage später stirbt.
Als Sashas Eltern aus Annecy anreisen, um die Formalitäten der Beerdigung zu klären, versichern sie Lawrence zwar, dass er in der gemeinsamen Wohnung weiter wohnen und ihre Sachen behalten darf, und auch Sashas aus Paris angereiste Schwester Zoe (Judith Chemla) ist für kurze Zeit an seiner Seite, doch mit dem Verlust kommt er kaum klar. Als er Zoe ein Jahr später in Paris besucht, erfährt er von ihrer bevorstehenden Scheidung, erst ein weiteres Jahr später in New York scheint Lawrence wieder zu sich selbst und dem Leben und der Liebe zu finden …
Mikhaël Hers hat an seinem neuen Film den Anspruch, dass er vom Leben in all seinen Facetten handeln soll, in seiner ganzen Komplexität und Widersprüchlichkeit. Das erklärt, warum ausgerechnet im Sommer Lawrence seine große Liebe Sasha verliert, in einer Jahreszeit, „in der man eine Leere besonders spürt: In diesem Blau und dem grellen Licht tritt die Leere besonders hervor“, wie Hers im Interview erklärte. Indem er Lawrence über Jahre auf seinen Stationen in Berlin, Paris und New York begleitet, beschreibt er, wie sich die Verarbeitung seiner Trauer entwickelt, von purer Verzweiflung bis zur Entdeckung einer neuen Liebe. Er bleibt dabei dicht an seinen Figuren, sowohl an Lawrence als auch vor allem an Sashas Schwester Zoe, dringt aber nicht in die Tiefe vor. Stattdessen fängt er in unverfänglichen Bildern und Dialogen auf fast dokumentarische Weise ihren Alltag ein. Auf leidenschaftliche Ausbrüche in der einen oder anderen Hinsicht verzichtet er überraschenderweise. Die Transformation von Trauer zu neuem Glück vollzieht sich absolut schleichend, weil Lawrence auch in den schmerzvollen Momenten nie wirklich allein ist, sondern sich stets der Aufmerksamkeit und Fürsorge seiner Mitmenschen sicher sein kann.
Insofern bietet „Dieses Sommergefühl“ inmitten urbaner Betriebsamkeit nicht nur überraschend viel Grün, sondern auch ganz unspektakulären Alltag, den es zu bewältigen gilt, und die Hoffnung auf ein neues Glück.
"Dieses Sommergefühl" in der IMDb
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