Penny Dreadful - Staffel 3

Als Drehbuchautor von Blockbustern wie „Gladiator“, „Last Samurai“, „Aviator“, den beiden James-Bond-Abenteuern „Skyfall“ und „Spectre“ sowie dem aktuellen „Alien: Covenant“-Franchise zählt John Logan fraglos zu den prominenteren Vertretern seiner Zunft. Ein besonderes Herzensprojekt hat er allerdings mit seiner ersten Serie „Penny Dreadful“ verwirklicht, die nun mit der dritten Staffel mehr oder weniger überraschend ihr aufsehenerregendes Finale erlebt.
Völlig deprimiert vegetiert Vanessa Ives (Eva Green) in der herrschaftlichen Villa ihres Gönners Sir Malcolm (Timothy Dalton) vor sich hin, bis sie ihr alter Freund Ferdinand Lyle (Simon Russell Beale) aus ihrer Lethargie reißt und an die Psychiaterin Dr. Seward (Patti Lupone) verweist, die ihr nach der ersten Sitzung rät, etwas zu tun, was sie noch nie gemacht hat. Ein Spaziergang führt sie ins Naturkundemuseum, wo sie den charismatischen Zoologen Dr. Alexander Sweet (Christian Camargo) kennenlernt, für den Vanessa schnell mehr als nur freundschaftliche Zuneigung empfindet. Währenddessen versucht ein völlig verzweifelter Dr. Frankenstein (Harry Treadaway) mit Hilfe seines alten Studienkollegen Dr. Jekyll (Shazad Latif) seine abtrünnige Geliebte Lily (Billie Piper) zu domestizieren, die allerdings mit Unterstützung von Dorian Gray (Reeve Carney) gerade alle Energie verwendet, eine Gruppe von geschändeten Frauen dazu auszubilden, Rache an ihren männlichen Peinigern zu nehmen.
Ethan Chandler (Josh Hartnett) wird von Scotland-Yard-Inspector Rusk (Douglas Hodge) nach Amerika geführt, wo er der Justiz übergeben werden soll. Dies wollen Sir Malcolm und der ihm in Sansibar erschienene mysteriöse Apache namens Kaetenay (Wes Studi) verhindern und verfolgen ihren Zögling quer durch die Wüste von New Mexico. Und John Clare (Rory Kinnear) versucht, einen Weg zurück zu seiner Familie zu finden, um die er vor seiner schrecklichen Wiedererweckung durch Dr. Frankenstein gekümmert hatte …
In der dritten und leider auch schon finalen Staffel geben sich die großen Figuren der viktorianischen Schauerliteratur noch einmal ein großes Stelldichein, diesmal mit besonderem Fokus auf das Ensemble um Dracula herum, dem bekanntermaßen in der ersten Staffel bereits Sir Malcolms Tochter Mina zum Opfer gefallen ist. Aber auch Frankenstein und sein vermeintliches Monster, Dorian Gray und Dr. Jekyll prägen die neun Folgen des wieder mit mehr Höhen als Tiefen inszenierten Staffel-Finales.
Besonders gelungen ist die erneute Wandlung, die Vanessa Ives von dem Staffelauftakt bis zum tragischen Schlussakkord durchmacht, aber auch John Clares verzweifelte Suche nach dem Ursprung seiner Menschlichkeit, nämlich der Liebe zu seiner Familie, zählt zu den stärkeren Momenten der dritten Staffel. Zumindest interessant ist der Ausflug in die gleißende Hitze der Wüste von New Mexico, weil er die bisherige Struktur der Serie als Gothic-Horror-Drama aufbricht und Elemente des Western-Genres einfügt. Der Bruch in der Atmosphäre schadet aber auch der dramaturgischen Kohärenz.
Wenn sich im Finale der Serie einige liebgewonnene Figuren aus dem Leben verabschieden, findet mit „Penny Dreadful“ eine Serie, die durch ein außergewöhnliches Konzept, einen betörenden Look, starke Darsteller und einen spannenden Plot bestechen konnte, ihren absolut würdigen Abschluss.
"Penny Dreadful" in der IMDb

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