Dementia 13

Zu den vielen Regisseuren, die bei B-Movie-Produzenten-Legende Roger Corman ihre ersten Arbeiten verwirklichen konnten, zählt neben Joe Dante, James Cameron, Martin Scorsese, Peter Bogdanovich, George Lucas, Ron Howard und Robert Zemeckis auch Francis Ford Coppola, der 1963 mit seinem dritten Film nach „Mit Eva fing die Sünde an“ und „Nackt im Wilden Westen“ (beide 1962) ein durchaus sehenswertes Grusel-Drama mit Slasher-Elementen vorlegte. 

Inhalt: 

Nachdem Kathleen Haloran (Barbara Dowling) als Teenager vor sechs Jahren unter ungeklärten Umständen im Teich des herrschaftlichen Anwesens ertrunken ist, trifft sich alljährlich ihre Familie zu ihrem Gedenken. In diesem Jahr steht die Familienzusammenkunft allerdings unter einem anderen Stern. Der herzkranke John Haloran (Peter Read) erleidet bei einer nächtlichen Bootsfahrt mit seiner Frau Louise (Luana Anders) eine Herzattacke, nachdem Louise ihren Mann davon zu überzeugen versucht hatte, dass er das Testament seiner Mutter ändern lässt, die ihr gesamtes Vermögen gemeinnützigen Organisationen hinterlassen will. Da Louise aber nur erbberechtigt ist, solange John noch lebt, versenkt sie seine Leiche im See und inszeniert sein Verschwinden so, dass er zu einer dringenden Dienstreise nach New York musste. 
Louise nutzt die Gelegenheit, nach Irland zum Schloss der Halorans zu fahren, wo die Schlossherrin (Eithne Dunne) bereits Johns Brüder Richard (William Campbell) und Billy (Bart Patton) sowie Richards Freundin Kane (Mary Mitchel) zum Dinner am Tisch versammelt hat. Während Lady Haloran keinen Hehl darum macht, Richards Freundin gegenüber kein Interesse aufbringen zu wollen, betont Louise, dass sie das Treffen begrüßt, damit sie die Familie besser kennenlernen kann. 
In Wirklichkeit versucht Louise, das Familienoberhaupt dazu zu bringen, den Verstand zu verlieren, damit das Testament für ungültig erklärt werden kann. Währenddessen treibt allerdings ein Axtmörder sein Unwesen auf dem Schloss. Richard stürzt sich in die Arbeit mit seinen metallenen Skulpturen und lässt Kane halbwegs links liegen, sein jüngerer Bruder wird immer wieder von Erinnerungen heimgesucht, wie Kathleen beim Spielen mit ihm damals in den Teich gefallen ist, und Louise ist auf einmal spurlos verschwunden. Dr. Justin Caleb (Patrick Magee), der Vertrauensarzt der Familie, macht sich zusammen mit Billy auf die Suche nach Louise … 

Kritik:

Roger Corman hat seit jeher ein gutes Gespür für den Zeitgeist gehabt und viele seiner Filme im Fahrwasser erfolgreicher Produktionen entstehen lassen. So versuchte er mit „Die Wespenfrau“, an den Erfolg von „Die Fliege“ anzuknüpfen, während „Das Vermächtnis des Prof. Bondi“ im Fahrwasser von „Das Kabinett des Professor Bondi“ entstand und das Rebellen-Drama „The Wild Ride“ den Geist von „Der Wilde“ einfangen sollte. Der damals 24-jährige Francis Ford Coppola war Regieassistent bei Roger Cormans „Schnelle Autos und Affären“ und durfte für seine zweite Regiearbeit dasselbe Set, dieselbe Crew und dieselben Schauspieler (Anders, Campbell und Magee) nutzen. Für gerade mal 30.000 Dollar entstand mit „Dementia 13“ ein Gruselthriller, der offensichtlich von Hitchcocks „Psycho“ inspiriert wurde. 
Coppola, der auch das Drehbuch zum Film verfasste, nutzt die düstere Atmosphäre des Schlosses und eine stimmungsvolle Schwarzweiß-Bilder, um die recht konventionelle Gruselgeschichte zu inszenieren. Dabei gelingt es vor allem Patrick Magee („Uhrwerk Orange“, „Die Stunde des Siegers“) als undurchsichtiger Hausarzt der Familie, immer wieder Zweifel bei den einzelnen Familienmitgliedern zu säen und so auch den Zuschauer im Unklaren über die Identität des Axtmörders zu lassen.  

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