Sommer

Bevor der zurückhaltende Mathematik-Student Gaspard (Melvil Poupaud) Mitte August seine neue Arbeit aufnimmt, verbringt er im bretonischen Küstenstädtchen Dinard ein paar Urlaubstage, wo er das Zimmer eines Freundes überlassen bekommen hat, und darauf hofft, seine Freundin Lena (Aurelia Nolin) wiederzusehen, von der er eigentlich nicht viel weiß und die er bislang immer eher zufällig getroffen hat. 

Während er über eine Woche vergeblich auf Lenas Ankunft wartet, freundet er sich aber mit der Ethnologie-Studentin Margot (Amanda Langlet) an, die im Café ihrer Tante jobbt und ihrerseits auf die Rückkehr ihres Freundes wartet. Bei langen Spaziergängen am Strand und Ausflügen in benachbarte Dörfer tauschen sich die beiden zwanglos über die problematischen Klippen der Liebe aus und kommen sich immer näher. Doch Gaspards Versuche, sie zu küssen, wehrt Margot ab. Stattdessen macht sie ihn auf ihre Bekannte Solene (Gwenaëlle Simon) aufmerksam, die sich tatsächlich auf einen Flirt mit dem Jungen einlässt, worauf Margot überraschend eifersüchtig reagiert. Gaspards Gefühlschaos erreicht schließlich seinen Höhepunkt, als Lena doch noch auftaucht. Mit wem soll nun Gaspard den Rest seines Urlaubs verbringen? 

1996 entstand mit „Sommer“ der zweite (nach „Frühlingserzählung“ und „Wintermärchen“ eigentlich dritte) und vielleicht schönste Teil des Éric-Rohmer-Zyklus „Erzählungen der vier Jahreszeiten“. Rohmer selbst bezeichnete „Sommer“ als seinen persönlichsten Film und inszenierte ein luftig-leichtes wie tiefsinniges Wechselbad der Gefühle, mit denen nicht nur seine männliche Hauptfigur, sondern gleichsam auch die drei gänzlich unterschiedlichen Mädchen zu kämpfen haben, an denen er irgendwie interessiert ist. Wohin diese Interessen führen, bleibt oft dem Zufall überlassen und am Ende ebenso entschieden. Selten hat Rohmer die Irrungen und Wirrungen seiner jugendlichen ProtagonistInnen so amüsant und feinsinnig vor der unbeschwerten Kulisse sommerlichen Vergnügens in verführerischen Bildern eingefangen. 

"Sommer" in der IMDb