Blind Side - Die große Chance

Die sozial engagierte und wohlhabende Innenarchitektin Leigh Anne Tuohy (Sandra Bullock) greift an einem verregneten Abend den ziellos durch die Straßen streifenden Michael Oher (Quinton Aaron) auf, der von seinen Mitschülern wegen seiner massigen Gestalt nur „Big Mike“ genannt wird, und gibt ihm über Nacht ein Zuhause. Wie sich herausstellt, hat das Jugendamt die Vormundschaft für den zurückhaltenden schwarzen Teenager übernommen und ist von seiner drogenabhängigen Mutter an verschiedene Pflegefamilien durchgereicht worden. 
Dank des engagierten Football-Coachs wurde Michael trotz seiner schlechten Noten von einer christlichen Privatschule aufgenommen und so zum Klassenkameraden von Leighs Tochter Collins (Lily Collins). Trotz seiner beachtlichen Statur tut sich Michael jedoch schwer, sich mit dem Football-Spiel anzufreunden. Da Michael erwiesenermaßen über einen ausgeprägten Beschützerinstinkt verfügt, weiß Leigh, welche Knöpfe man bei Michael drücken muss, damit er zur Höchstform aufläuft. 
Regisseur John Lee Hancock hat bereits mit seinen beiden Drehbüchern für die Clint-Eastwood-Filme „Perfect World“ und „Mitternacht im Garten von Gut und Böse“ ein feines Gespür für komplexe Südstaatenthemen bewiesen und demonstriert mit seinem gefühlvollen Drama „The Blind Side“, dass er die nach wie vor aktuelle Rassismus-Problematik Mainstream-tauglich zu verpacken versteht. Mit der leichtfüßigen Verquickung verschiedener Genres wie Sportfilm, Gesellschaftsportrait und Highschool-Drama gelingt Hancock auch der elegante Wechsel zwischen dramatischen und komischen Elementen, allerdings kommen die Schilderungen der unterschiedlichen Milieus und die Bemühungen der Tuohys und der Lehrer, Michael sowohl gute Noten als auch eine Sportlerkarriere zu ermöglichen, etwas klischeehaft und übertrieben gutmenschlich rüber. 
Die Story entwickelt sich dabei zu gleichförmig und vorhersehbar, doch es ist der für ihre kraftvolle Darstellung mit einem Oscar belohnten Sandra Bullock zu verdanken, dass der Film nicht zu belanglos über die zweistündige Spielzeit dahinplätschert. Man mag sich darüber streiten, ob Sandra Bullock für ihre Leistung einen Oscar verdient hat, aber zumindest verleiht sie ihrer Figur eine beachtenswerte Entschlossenheit, mit der sie ihre wachsende Familie gegen alle Vorbehalte zusammenschweißt. 
Auf der anderen Seite agiert Quinton Aaron als sanfter Riese sehr zurückhaltend und begegnet der überraschenden Fürsorge der Tuohys zwar mit anfänglicher Skepsis, doch vermag er durch seine freundliche und zuvorkommende Art überall zu punkten, und das nicht nur in sportlicher Hinsicht. 

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