Wintermärchen

Als sich Charles (Frédéric van den Driessche) und Félicie (Charlotte Véry) im Sommerurlaub kennenlernen, ist es für beide die große Liebe. Bei ihrem Abschied gibt Félicie ihrem Geliebten jedoch versehentlich eine falsche Adresse, so dass sich die beiden aus den Augen verlieren. Von seinem Vaterglück wird Charles also wahrscheinlich nie erfahren. 
Doch Félicie gibt die Hoffnung nicht auf, Charles irgendwann wiederzubegegnen. An ihm müssen sich die Männer in Félicies Leben messen, der intellektuelle Loic (Hervé Furic) und der Friseur Maxence (Michael Voletti), die Félicie und ihre fünfjährige Tochter Elise (Ava Loraschi) jedoch nicht an sich binden können, so dass sie mal bei Maxence die Salonchefin in Nervers mimt, mal zu Lois nach Paris zieht. Das "unauffindbare Mädchen", wie sich Félicie selbst bezeichnet, tut selbst alles dafür, dass die Situation auch so bleibt. Doch durch Elise und die vielen Fotos von Charles um sich herum erhält sie die Hoffnung auf dessen Rückkehr aufrecht. 
Éric Rohmers „Wintermärchen“ aus dem Jahre 1992 bildet den Abschluss seines „Jahreszeiten“-Zyklus und stellt die Leichtigkeit des Sommers, in der die Liebe zu ekstatischen Höhen aufschwingt, dem melancholischen Winter gegenüber, in dem nicht die leidenschaftlichen Gefühle aufkommen wollen, die den Sommer so lebensfroh gemacht haben. Rohmer lässt seine leicht exzentrische Protagonistin viel grübeln und flicht immer wieder philosophische Ideen in den Diskurs über die Liebe ein. Dass Rohmer dabei explizit auf Shakespeares gleichnamige Komödie Bezug nimmt, führt dazu, dass auch sein Film versöhnlich endet. Zusammen mit den anderen drei Filmen „Frühlingserzählung“, „Sommer“ und „Herbstgeschichte“ sind die „Erzählungen der vier Jahreszeiten“ auch erstmals komplett auf DVD erhältlich. 

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