Hellbound: Hellraiser 2
Nach dem überraschenden Erfolg von Clive Barkers Regiedebüt "Hellraiser", der Verfilmung seiner eigenen Geschichte "The Hellbound Heart", war ein Sequel - wie es "Halloween", "Freitag der 13." und "Nightmare on Elm Street" bereits vorgemacht haben - obligatorisch. Der Schöpfer des originellen Höllentrips war allerdings nur als Produzent tätig und überließ es seinem Theaterfreund Peter Atkins, das Drehbuch zu schreiben, während B-Movie-Regisseur Tony Randel
("Children Of The Night", "C2 - Killerinsect") den Platz hinter der Kamera einnahm. Dank des größeren Budgets konnte der Schauplatz über das alte Haus der Cottons, in dem "Hellraiser" überwiegend spielte, auf das Labyrinth der Hölle eindrucksvoll erweitert werden.
Nach den schrecklichen Ereignissen im Cotton-Haus, bei denen ihre Familie die Tore zur Hölle überquerte, wacht Kirsty (Ashley Laurence) in der psychiatrischen Klinik von Dr. Philip Channard (Kenneth Cranham) auf, wo ihre Geschichte von der Polizei als phantastisch abgestempelt wird. Doch Channard ist mit den Möglichkeiten der mysteriösen Puzzlebox bestens vertraut, hat ihre Geheimnisse seit langer Zeit studiert. Um aber selbst die innersten Dimensionen der Hölle betreten zu können, braucht er die Hilfe einer Eingeweihten. Also lässt Channard die Matratze aus dem
Cotton-Haus, auf der Julia (Clare Higgins) ihren Weg in die Hölle antrat, zu sich nach Hause schaffen und durch ein Patientenopfer Julia wiederauferstehen. Die selbsternannte "Königin des Bösen" verfolgt allerdings ihre eigenen Ziele, wie nicht nur Channard erfahren muss, sondern auch Kirsty, die sich mit ihrer
verstummten Leidensgenossin Tiffany (Imogen Boorman) auf die Suche nach ihrem durch Frank und Julia verratenen Vater macht.
Mit "Hellbound - Hellraiser 2" lassen Barker, Atkins und Randel die Mythologie, die Clive Barker im Alleingang bei seinem sensationellen Regiedebüt angedeutet hat, konkret werden, d.h. die Architektur der Hölle, aus der die faszinierenden Cenobiten stammen, wird in labyrinthischen, dunklen Gängen ausgeformt, von abscheulichen Kreaturen bevölkert, aber eben auch ganz bewusst von Menschen aufgesucht, die ihren geistigen Horizont erweitern wollen und mit unvorstellbaren Schmerzen belohnt werden. Die Cenobiten unter Pinheads (Doug Bradley) charismatischer Führung haben einige beeindruckende Gelegenheiten, ihre schaurig-faszinierende Aura zu verströmen, bis am Ende auch ihr Geheimnis gelüftet wird. Man merkt "Hellbound"
sein größeres Budget nicht nur am phantasiereichen Produktionsdesign und am monumentalen Score von "Hellraiser"-Komponist Christopher Young ("Spider-Man 3", "The Grudge") an, sondern auch die blutigen, aber einfallsreichen Special Effects sind bis auf wenige Aufnahmen vom Feinsten. Für den dritten Teil wurden in jeder Hinsicht schon wieder Abstriche gemacht, alle weiteren Sequels sind dann kaum noch der Rede wert. Aber "Hellbound" ist als Sequel definitiv eine Klasse für sich und führt die Mythologie der Hölle konsequent fort.
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