The Tree

Im australischen Outback leben die O'Neills die perfekte Familienidylle. Doch als das Familienoberhaupt Peter (Aden Young) während der Heimfahrt mit seiner Tochter Simone (Morgana Davies) mit einem Herzanfall direkt vor dem heimischen Riesenfeigenbaum tödlich verunglückt, lässt er eine traumatisierte Familie zurück. Vor allem die junge Witwe Dawn (Charlotte Gainsbourg) scheint mit der Erziehung ihrer vier Kinder und der Bewirtschaftung ihres Hauses völlig überfordert. 
Während ihr Ältester in den Ferien zu jobben anfängt und dann nach Sydney auf die höhere Schule gehen wird, glaubt Simone ihren Vater im Baum zu hören, an dem er seinen letzten Atemzug getan hat. Dawn nimmt derweil einen Job beim Klempner George (Marton Csokas) an und beginnt eine Affäre mit ihm, was vor allem bei Simone dazu führt, noch öfter ihren geliebten Baum aufzusuchen. Als dieser aber anfängt, das Haus zu beschädigen und auch die Nachbarn zu beeinträchtigen, soll der Baum weichen. 
Die Filmemacherin Julie Bertucelli hat den Roman "Cousin Our Father who art in the Tree" von Judy Pascoe zu einem Melodram verfilmt, das vor allem durch seine betörenden Landschaftsaufnahmen, Grégoire Hetzels minimalistisch-eindringlichen Score und Charlotte Gainsbourgs souveräne Darstellung fesselt, weniger durch die Abbildung der eigentlich im Zentrum stehenden Trauerarbeit der Familie. 
Hier bekommt der Zuschauer eher oberflächlich vermittelt, wie die einzelnen Familienmitglieder mit dem Tod des Vaters und Ehemanns umgehen, wobei der imposante Feigenbaum zum symbolträchtigen, mit moderaten Gruselelementen versehenen Motor des Films gerät. Mit seinen zerstörerischen Aktionen und der innigen Verbindung, die Simone zu ihm aufbaut, wird das mehr oder weniger latente Gefühl transportiert, dass der Geist des Verstorbenen tatsächlich im Baum weiterlebt und sich gegen die neue Beziehung seiner zurückgebliebenen Frau wehrt. 
Letztlich bleibt es dem Betrachter überlassen, wie er die Rolle des Baums in dem Film interpretiert, was durchaus legitim ist. Allerdings hätte die Story psychologisch etwas tiefer gehen können. So sind es vor allem die faszinierenden Panoramen der australischen Wüstenlandschaft, die in den Fokus der Aufmerksamkeit haften bleiben.  

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