Arlington Road

Als Geschichtsprofessor an der Universität von Washington setzt sich Michael Faraday (Jeff Bridges) besonders engagiert mit Fragen rund um den Terrorismus in der zivilisierten Wohlstandsgesellschaft auseinander. Er ist vor allem deshalb sehr sensibel auf das Thema zu sprechen, weil seine Frau, die als FBI-Agentin tätig gewesen ist, bei einem misslungenen Einsatz ums Leben gekommen ist.
Als er eines Tages den schwer verletzten Jungen der kürzlich zugezogenen Nachbarn von der Hauptstraße fischt und ins Krankenhaus bringt, freundet er sich zunächst mit den dankbaren Eltern (Tim Robbins und Joan Cusack) des Jungen an, wird aber das Gefühl nicht los, dass mit den Langs etwas nicht stimmt. Tatsächlich stößt er bei Recherchen auf eine frühere rechtskräftige Verurteilung und die Tatsache, dass Lang seinen Namen geändert hat. Faraday fängt an zu vermuten, dass der Bauingenieur einen Bombenanschlag auf ein Einkaufszentrum plant, doch weder sein alter Freund und Ex-Kollege seiner Frau beim FBI (Robert Gossett) noch seine Freundin Brooke (Hope Davis) schenken seinen offensichtlich paranoiden Vorstellungen Glauben …
Als Regisseur von Musikvideos für prominente Acts wie Bon Jovi, INXS, Nine Inch Nails und Pearl Jam hat Mark Pellington eine ganz eigene Ästhetik entwickelt, die ihn auch für den Spielfilmbereich qualifizieren. Nach seinem 1997 entstandenen und beim Sundance Film Festival gefeierten Debüt „Der lange Weg der Leidenschaft“ legte er zwei Jahre später mit „Arlington Road“ einen Psychothriller vor, der den Zuschauer ebenso verstört wie seinen Protagonisten Michael Faraday. Denn Pellington verschafft seinem Publikum nie einen Wissensvorsprung. Was sich hinter den (Wahn?-)Vorstellungen des psychisch noch immer angeschlagenen Professors wirklich verbirgt, lässt sich immer nur erahnen. Drehbuchautor Ehren Krüger („Ring“, „Scream 3“) und Regisseur Pellington liefern nur vereinzelte Puzzleteile, die für sich genommen alles oder nichts bedeuten können, woraus „Arlington Road“ seine ungeheure Spannung bezieht.
Der Thriller lebt aber auch von den superben Leistungen seiner Darsteller. Jeff Bridges („The Big Lebowski“, „Fearless“) spielt den fahrigen, immer irgendwie traurigen Witwer Faraday mit großer Überzeugungskraft, während Tim Robbins („Die Verurteilten“, „Mystic River“) seinen Gegenspieler völlig emotionslos und berechnend mimt. Neben diesen beiden sehr präsenten Darstellern bleibt den weiblichen Nebenrollen von Joan Cusack („High Fidelity“, „School Of Rock“) und Hope Davis („Hearts In Atlantis“, „About Schmidt“) wenig Raum zu glänzen, doch füllen auch sie ihre Rollen überzeugend aus. Besonders hervorzuheben ist die vielschichtige Kameraarbeit von Bobby Bukowski („The Minus Man“, „Rampart“) und der atmosphärische Score von Angelo Badalamenti („Mulholland Drive“) und Tomandandy („The Mothman Prophecies“), die auf der nun von Koch veröffentlichten Blu-ray besonders gut zur Geltung kommen. „Arlington Road“ bietet unkonventionelle Thriller-Kost mit hohem Unterhaltungswert, großem Spannungsbogen und tollen Darstellern.
"Arlington Road" in der IMDb

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