Maria und Joseph
Als Mitbegründer der legendären Nouvelle Vague, in der Filmemacher wie Truffaut, Rivette und Chabrol filmische Konventionen angriffen und eine eigene Filmsprache kreierten, hat sich Jean-Luc Godard („Außer Atem“, „Die Außenseiterbande“) nicht nur marxistischen Themen zugewandt, sondern in den 70ern eine Reihe von Experimentalfilmen gedreht, bevor er 1980 wieder Kinofilme inszenierte, in der er sich mit der ästhetischen Frage um die Schönheit auseinandersetzte. Auch wenn sein 1985 entstandener Film „Maria und Joseph“ vordergründig eine Neuinterpretation der biblischen Geschichte von Jesu Eltern darstellt, spielt die Schönheit eine wesentliche Rolle in dem Film.
Obwohl die in Rolle bei Genf lebende Tankwartstochter und Marie (Myriem Roussel) und ihr Freund, der Taxifahrer Joseph (Thierry Rode), verlobt sind, möchte Marie ihre Jungfräulichkeit bis zur Eheschließung bewahren. Joseph hat zwar mit Juliette noch ein zweites Eisen im Feuer, beschließt aber, auf Maria zu warten. Entsprechend irritiert sind beide, als ein Unbekannter namens Gabriel Maria verkündet, dass sie bald ein Kind zur Welt bringen wird, was tatsächlich eintrifft. Während Maria standhaft beteuert, keinen Sex gehabt zu haben, glaubt ihr Verlobter, dass sie sehr wohl mit anderen Männern geschlafen hat …
Godard rührt mit „Maria und Joseph“ an das Mysterium der jungfräulichen Geburt und stellt seine beiden Protagonisten in einen ähnlichen Kontext wie Maria und Josef zu biblischer Zeit. Parallel dazu hadert ein Professor mit der Evolutionstheorie. Eingeleitet wird der Hauptfilm durch den fast halbstündigen Kurzfilm „Das Buch der Maria“ von Godards langjähriger Weggefährtin Anne-Marie Miéville, die die Trennung eines Ehepaars thematisiert, worauf sich die elfjährige Tochter Marie intensiv mit Dichtung und Musik befasst. Das Problem der misslungenen Verständigung zwischen den Eltern wird in Godards Film schließlich aufgegriffen, wenn die prophezeite Schwangerschaft einen Keil zwischen Marie und Joseph zu treiben droht.
Godard inszeniert diesen Konflikt durchaus mit humorvollen Elementen und einer für ihn typischen unorthodoxen Erzählweise, in der meditative Naturaufnahmen und zärtlich-intime Nacktaufnahmen der Jungfrau ebenso zählen wie die Sequenzen der Nebenhandlung, in der eine mögliche Schöpfermacht thematisiert wird. Mit „Maria und Joseph“ bewies Godard einmal mehr, dass er zu den originellsten Filmemachern seiner Zeit zählt, dem es immer wieder gelingt, mit vertrauten Rezeptionsmustern zu brechen und neue Sichtweisen auf essentielle Themen zu entwickeln.
"Maria und Joseph" in der IMDb
Obwohl die in Rolle bei Genf lebende Tankwartstochter und Marie (Myriem Roussel) und ihr Freund, der Taxifahrer Joseph (Thierry Rode), verlobt sind, möchte Marie ihre Jungfräulichkeit bis zur Eheschließung bewahren. Joseph hat zwar mit Juliette noch ein zweites Eisen im Feuer, beschließt aber, auf Maria zu warten. Entsprechend irritiert sind beide, als ein Unbekannter namens Gabriel Maria verkündet, dass sie bald ein Kind zur Welt bringen wird, was tatsächlich eintrifft. Während Maria standhaft beteuert, keinen Sex gehabt zu haben, glaubt ihr Verlobter, dass sie sehr wohl mit anderen Männern geschlafen hat …
Godard rührt mit „Maria und Joseph“ an das Mysterium der jungfräulichen Geburt und stellt seine beiden Protagonisten in einen ähnlichen Kontext wie Maria und Josef zu biblischer Zeit. Parallel dazu hadert ein Professor mit der Evolutionstheorie. Eingeleitet wird der Hauptfilm durch den fast halbstündigen Kurzfilm „Das Buch der Maria“ von Godards langjähriger Weggefährtin Anne-Marie Miéville, die die Trennung eines Ehepaars thematisiert, worauf sich die elfjährige Tochter Marie intensiv mit Dichtung und Musik befasst. Das Problem der misslungenen Verständigung zwischen den Eltern wird in Godards Film schließlich aufgegriffen, wenn die prophezeite Schwangerschaft einen Keil zwischen Marie und Joseph zu treiben droht.
Godard inszeniert diesen Konflikt durchaus mit humorvollen Elementen und einer für ihn typischen unorthodoxen Erzählweise, in der meditative Naturaufnahmen und zärtlich-intime Nacktaufnahmen der Jungfrau ebenso zählen wie die Sequenzen der Nebenhandlung, in der eine mögliche Schöpfermacht thematisiert wird. Mit „Maria und Joseph“ bewies Godard einmal mehr, dass er zu den originellsten Filmemachern seiner Zeit zählt, dem es immer wieder gelingt, mit vertrauten Rezeptionsmustern zu brechen und neue Sichtweisen auf essentielle Themen zu entwickeln.
"Maria und Joseph" in der IMDb
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