Dexter - Staffel 6

Es ist zu einem bewährten, allmählich aber auch etwas ermüdenden Konzept geworden, dass jede Staffel der amerikanischen Crime-Drama-Serie „Dexter“ an einem Serienmörder aufgehängt wird, den nicht nur das Miami Metro Police Department dingfest machen will, sondern den vor allem dessen Blutspritzer-Analyst Dexter Morgan (Michael C. Hall) ein für alle Mal aus der Welt schaffen möchte. Nachdem die vorangegangenen Staffeln mit recht charismatischen Killern aufwarten konnten, muss die „Dexter“-Fanschar in Staffel 6 mit religiösen Spinnern vorlieb nehmen, die nach vermeintlich biblischem Vorbild die Apokalypse vorbereiten, indem sie einzelne Bilder aus dem Buch der Offenbarungen in blutige Taten umsetzen.
Nachdem Dexter mit Bruder Sam (Mos Def) einen guten Freund verloren hat, nimmt die Jagd auf den „Doomsday“-Killer für Dexter auch persönliche Dimensionen an. Darüber hinaus wartet die sechste Staffel mit einigen interessanten Neuerungen auf: Nachdem Captain Matthews auch LaGuerta (Lauren Vélez) zum Captain befördert hat, rückt Debra Morgan (Jennifer Carpenter) auf deren Lieutenant-Posten nach. LaGuerta, die gern ihren Ex-Mann Angel Batista (David Zayas) auf diesem Posten gesehen hätte, geht mit Debra hart ins Gericht, die wiederum durch regelmäßige Besuche bei der Polizeipsychologin ganz neue Seiten an sich entdeckt …
Nachdem sich die erste „Dexter“-Staffel noch an Jeff Lindsays Roman-Vorlage „Darkly Dreaming Dexter“ gehalten hatte, entwickelte die Serie eine Eigendynamik, die sich zunehmend von den weiteren „Dexter“-Romanen entfernt hat. Mittlerweile scheint die erfolgreiche Showtime-Serie etwas auf der Stelle zu treten. Musste Dexter zuvor noch zwischen Familienleben und nächtlichen Beutezügen gratwandern, hat er die Pflege seines zweijährigen Sohnes Harrison in die Hände von Batistas Schwester Jamie (Aimee Garcia) gelegt, so dass er sich ganz auf Beruf und sein nächtliches Hobby konzentrieren kann. Nachdem Debra mit Quinn (Desmond Harrington) Schluss gemacht hat, weil er sie unvermittelt ehelichen wollte, passiert auf der privaten Ebene recht wenig in der sechsten Staffel. Dieses Manko wird leider auch nicht durch eine komplexere oder spannendere Handlung kompensiert. Tom Hanks' Sohn Colin als apokalyptischer Heilbringer Travis Marshall und Edward James Olmos als sein Mentor Professor James Gellar bringen leider nicht das Charisma mit, um ihre stereotypen Rollen mit überzeugendem Leben zu füllen.
Ein echter Lichtblick in dieser Staffel ist Jennifer Carpenter als Debra Morgan. Sie steht nicht nur als leitende Ermittlerin im „Doomsday“-Fall im Zentrum, sondern bringt durch ihre Gespräche mit der Psychologin auch eine zutiefst menschliche Note in die zwölf Folgen ein. Davon abgesehen sorgen ihre nach wie vor herrlich erfrischenden Flüche und Dexters Kollege Vince Masuka (C.S. Lee) mit seinen PraktikantInnen für humorvolle Momente. Der Cliffhanger ist wieder erstklassig. Bleibt zu hoffen, dass „Dexter“ nach dieser zwar nach wie vor unterhaltsamen, aber nicht mehr so brillanten sechsten Staffel im nächsten Durchgang wieder die Kurve bekommt!
"Dexter" in der IMDb

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