Sinister

Der Schriftsteller Ellison Oswalt (Ethan Hawke) hat sich darauf spezialisiert, Kriminalromane über unaufgeklärte Verbrechen zu schreiben. Nach seinem Bestseller „Kentucky Blood“ wartet Ellison aber seit längerer Zeit auf ein Erfolgserlebnis, weshalb er mit seiner Frau Tracy (Juliet Rylance) und den beiden Kindern Trevor (Michael Hall D'Addario) und Ashley (Clare Foley) immer wieder umzieht, um in der Nähe des Ortes, wo ein Verbrechen stattgefunden hat, besser recherchieren zu können. Für sein neues Projekt sind die Oswalts in ein kleines Dorf in Pennsylvania gezogen, in ein kostengünstig erstandenes Haus, in dessen Garten vier Menschen der zuvor dort lebenden Familie bei lebendigem Leib aufgeknüpft wurden, während die jüngste Tochter spurlos verschwunden ist.
Bei der örtlichen Polizei stößt Ellisons Aufenthalt auf wenig Gegenliebe, schließlich hat es sich der Autor zur Aufgabe gemacht, die unzureichenden oder gar fehlerhaften Polizeiaktivitäten aufzudecken. Als er nachts das Haus erkundet, entdeckt Ellison auf dem Dachboden eine Kiste mit alten Filmrollen, auf denen nicht nur das Aufknüpfen der vier Menschen zu sehen ist, sondern noch weitere schauderhafte Verbrechen. Auch Elliots Kinder legen auf einmal merkwürdige Verhaltensweisen an den Tag. Während Trevor wieder von seiner Nachtangst geplagt wird, scheint Ashley irgendeine Beziehung zu dem verschwundenen Mädchen aufzubauen …
Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Scott Derrickson hat bereits mit „Der Exorzismus von Emily Rose“ unter Beweis gestellt, dass er im Zuge jeweils aktueller Horror-Trends mit sehr eigenständigen Beiträgen punkten kann. „Sinister“ knüpft zwar offensichtlich an den seit „Paranormal Activity“ angesagten Found-Footage-Trend an, präsentiert sich aber in erster Linie als ganz klassischer Gruselfilm, bei dem viel Wert auf die Atmosphäre gelegt wird. Das Grauen wird bereits in der ersten Einstellung manifestiert, wenn die grobkörnigen Aufnahmen der Super-8-Kamera über den Bildschirm flackern, und wie Ellison ist auch der Zuschauer von den dargestellten Szenen geschockt.
Auf der anderen Seite ist es das nächtliche Geschehen in dem Haus, das geschickt mit undefinierbaren Geräuschen, der Dunkelheit und fliehenden Schatten inszeniert wird. Die Handlung bleibt dabei fast schon dezent im Hintergrund. „Sinister“ bezieht seine dramaturgische Spannung ganz aus dem Wechselspiel der gut ausgearbeiteten Figuren der Familie Oswalt, Elliots nächtlichen Erkundungen in dem Haus und vor allem auf dem Dachboden sowie den ganz sukzessiv eingestreuten Informationen, die Elliot durch den einzig hilfsbereiten Deputy und dem symbolkundigen Professor Jonas (Vincent D’Onofrio) zugespielt bekommt. Dazu hat Horror-Spezi Christopher Young („Hellraiser“, „Der Exorzismus von Emily Rose“, „The Uninvited“) einen rein elektronisch produzierten Score beigesteuert, der perfekt mit dem stimmigen Sounddesign korrespondiert.
Erfreulich an „Sinister“ ist aber auch die ungewöhnlich sorgfältige Ausarbeitung der Familienmitglieder. Vor allem Ethan Hawke („Schnee, der auf Zedern fällt“, „Taking Lives“) brilliert als gebeutelter Schriftsteller, der hin- und hergerissen scheint zwischen seinem beruflichen Erfolg und dem Glück seiner Familie. Da verwundert es nicht, dass mit „Sinister 2“ bereits das Sequel geplant wird …
"Sinister" in der IMDb

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