Maniac

Der französische Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Alexandre Aja gehört nicht umsonst zum inoffiziellen Zirkel des „Splat Pack“, dem u.a. Rob Zombie, Eli Roth, Neil Marshall und die „Saw“-Regisseure Darren Lynn Bousman, James Wan und Leigh Whannell angehören. Schließlich hat er mit „High Tension“ und dem gelungenen Remake des Wes-Craven-Klassikers „The Hills Have Eyes“ eindrucksvoll bewiesen, dass er stilsicher eine etwas blutigere Gangart im Horror-Genre beherrscht. Darüber hinaus hat er seinem Schauspieler-Freund Franck Khalfoun („High Tension“) zu dessen Regie-Debüt „P2 – Schreie im Parkhaus“ verholfen, für das Aja das Drehbuch verfasste.
Nun haben sich die beiden erneut zusammengefunden, um mit „Maniac“ ein packendes Remake des 1980 entstandenen Schockers von William Lustig zu inszenieren.
Der schüchterne und zurückgezogen lebende Frank (Elijah Wood) betreibt in Los Angeles einen kleinen Laden für Schaufensterpuppen und restauriert liebevoll Puppen aus vergangenen Epochen. Was kaum einer seiner Kunden jedoch wissen dürfte, ist die Leidenschaft, mit der sich Frank nachts auf die Jagd nach leichten Mädchen macht, um sie zu skalpieren und seine Puppen mit dem Haar seiner Opfer zu schmücken. Erst als die attraktive Fotografin Anna (Nora Arnezeder) Interesse an seinen Puppen zeigt und sogar mit Frank auszugehen beginnt, entwickelt der verstörte junge Mann erstmals eine echte Beziehung zu einem anderen Menschen. Doch Frank wird für eine Gefahr für die Menschen, die Anna liebt, und für Anna selbst, was sie viel zu spät zu erkennen beginnt …
Bereits in Robert Rodriguez‘ „Sin City“ und in „Hooligans“ hat „Herr der Ringe“-Star Elijah Wood bewiesen, dass er nicht nur liebenswürdige Wesen aus einer anderen Welt verkörpern kann, sondern durchaus überzeugend auch Figuren, die von einer sehr dunklen Seite beherrscht werden. Diese wird in „Maniac“ stichwortartig durch die böse Mutter (America Olivo) skizziert, die als Prostituierte dafür sorgte, dass ihr kleiner Sohn mitansehen musste, wie sie mit anderen Männern schlief. Diese kurz eingeblendeten Erinnerungsfetzen mögen vielleicht nicht die schweren psychischen Störungen zur Gänze rechtfertigen, die Frank zu seinen grausamen Streifzügen anstiften, doch „Maniac“ will ganz bewusst weniger erklären als sein Publikum in den Bann ziehen.
Das gelingt Khalfoun auch ausgezeichnet, vor allem, weil er viel mit der subjektiven Kamera arbeitet und so den Zuschauer in die Rolle des Täters zwingt, der nur mit seinen seltsam kostümierten Puppen in seiner kleinen Hinterzimmer-Wohnung echte Beziehungen zu simulieren versteht.
„Maniac“ wäre natürlich kein Aja-Projekt, wenn eine gehörige Splatter-Portion fehlen würde. Die Tötungs- und Skalpierszenen haben es erwartungsgemäß in sich und dürften die Herzen der Genre-Fans schnell höher schlagen lassen. Dazu sorgen sorgfältig eingestreute Zitate aus dem Original und beispielsweise der Musiktitel „Goodbye Horses“ von Q Lazzarus aus „Das Schweigen der Lämmer“ für hohen Unterhaltungswert, der durch das furiose Finale standesgemäß gekrönt wird.
"Maniac" in der IMDb

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