The Paperboy

Der bekannte „Miami Times“-Journalist Ward Jansen (Matthew McConaughey) kehrt im Sommer 1969 nach Lately, Florida, zurück, um dort den Fall von Hillary Van Wetter (John Cusack) neu aufzurollen, der möglicherweise unschuldig für den Mord an einem Sheriff verurteilt worden ist. Zusammen mit seinem schwarzen Kollegen Yardley Acheman (David Oyelowo), Hillarys attraktiv-aufgetakelten Brieffreundin Charlotte Bless (Nicole Kidman) und Wards jüngeren Bruder Jack (Zac Efron) macht sich der renommierte Journalist daran, in den Sümpfen Floridas nach Zeugen zu den Geschehnissen zu suchen, die den Mord in ein helleres Licht tauchen.
Doch das Vorhaben nimmt schnell andere Formen an als erhofft. Hillary entpuppt sich als gefährlicher Psychopath, der Charlottes naive Hingabe skrupellos ausnutzt, während sich Jack zunehmend in die offenherzige Blondine verguckt. Schließlich wird Ward während seiner Spurensuche brutal in die Mangel genommen …
Nach dem gleichnamigen Roman von Pete Dexter hat Regisseur Lee Daniels mit „The Paperboy“ ein ebenso flirrend atmosphärisches wie psychologisch interessantes Südstaaten-Drama inszeniert, das die zunächst angedeutete Rassismus-Thematik nur nebenbei aufgreift. Was zunächst thematisch wie ein John-Grisham-Szenario und atmosphärisch wie „In The Electric Mist“ beginnt, entwickelt sich im Verlauf des Films zu einem Charakter-Drama, bei dem sich die Spannung von der Klärung des Mordfalls ganz auf das Beziehungsgeflecht zwischen den ProtagonistInnen verlagert.
Daniels schweift dabei immer wieder auf Nebenschauplätze ab, wie zum Beispiel die Beziehung zwischen Jack und der schwarzen Haushälterin Anita (Macy Gray) oder die Heirat zwischen Wards und Jacks Vater W.W. (Scott Glenn) und seiner zur Chefredakteurin beförderten Ellen Guthrie (Nealla Gordon). Interessant sind aber auch die Konstellationen zwischen den beiden Journalisten Ward und Yardley auf der einen Seite und Jack und Charlotte auf der anderen Seite.
Vor allem Nicole Kidman glänzt hier mit einer Performance als Femme fatale, die sich regelmäßig zu den „bösen Jungs“ hingezogen fühlt und leichtfertig mit den Gefühlen des jungen Jack spielt. John Cusack („High Fidelity“, „Con Air“) mimt den durchgeknallten Häftling ebenso überzeugend wie Matthew McConaughey („Der Mandant“, „Contact“) den engagierten, dann aber aus der Bahn geworfenen Enthüllungs-Journalisten. Der Film hätte entschieden an Ausdruckskraft gewonnen, wenn Daniels die Handlung stringenter erzählt hätte und bei der Inszenierung auf unnötig geschmacklose Szenen verzichtet hätte. Andererseits bezieht „The Paperboy“ aus diesen trashigen Elementen auch wieder einen ganz eigenwilligen Charme, der mit den durchweg grandiosen Darstellerleistungen einen absolut sehenswerten Film prägt.
"The Paperboy" in der IMDb

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