Zero Dark Thirty

Nachdem Kathryn Bigelow und Drehbuchautor Mark Boal mit ihrem ersten gemeinsamen Film „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ bei der Oscar-Verleihung 2010 ordentlich abräumten, haben sie offensichtlich Geschmack an der Kriegs-Thematik gefunden und setzten sich an eine Geschichte über die Jagd auf Osama Bin Laden, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 Staatsfeind Nr. 1 der Vereinigten Staaten von Amerika. Mit „Zero Dark Thirty“ haben sie über zweieinhalb Stunden die Jagd der CIA auf den berüchtigten Terroristenführer zur persönlichen Sache einer engagierten Agentin gemacht.
Die Anschläge von 11. September haben zu einer beispiellosen Operation geführt, in der eine Spezialeinheit aus CIA-Agenten und Elite-Soldaten den al-Qaida-Anführer aufspüren soll. Zwei Jahre nach 09/11 koordiniert die CIA-Analystin Maya (Jessica Chastain) die Einsätze der Navy Seals im pakistanischen Abbottabad an der Grenze zu Afghanistan auf, doch die Ermittlungen laufen weltweit. Unter Folter erfahren Maya und ihre Leute von mutmaßlichen al-Qaida-Anhängern schließlich den Namen Abu Ahmed al-Kuwaiti, der als Kurier für Osama Bin Laden tätig sein soll. Maya muss bei ihrer Mission aber nicht nur immer wieder Rückschläge aus den eigenen Reihen wegstecken, sondern bekommt ihr Ziel einfach nicht zu fassen …
Bigelow und Boal nehmen sich gut eine Stunde Zeit, das Setting und die Figuren einzuführen, wozu auch die die Waterboarding-Folterszenen zählen, die zumindest zu ersten wichtigen Erkenntnissen führen. Im weiteren Verlauf sieht sich Maya immer neuen Vorgesetzten gegenüber, die ihren Ideen meist skeptisch gegenüberstehen, doch die taffe Analystin lässt sich einfach nicht von ihrem Weg abbringen. Bigelow verfolgt das Geschehen auf fast dokumentarische Weise und enthält sich jeglicher Stellungnahme. Damit überlässt sie es dem Zuschauer, wie er beispielsweise die Folter oder das allgemeine Vorgehen von CIA und Militär bei der Suche nach Bin Laden bewerten will. So richtig menschlich wird der Film durch Maya, die durch die großartig aufspielende Jessica Chastain („The Tree Of Life“, „The Help“) kongenial dargestellt wird. Sie ist der menschliche Angelpunkt in einer oft ermüdenden Jagd nach dem großen Feind. Bigelow nimmt sich auch in der filmischen Umsetzung der dramatischen Jagd sehr zurück, verzichtet auf visuelle Spielereien, und auch Komponist Alexandre Desplat („Argo“, „The Tree Of Life“) setzt eher leise Töne ein. „Zero Dark Thirty“ bietet trotzdem dramatische Spannung mit einem Finale, das lange nachhallt. Man möchte der ehemaligen James-Cameron-Gattin wünschen, dass sie nach einer jahrelangen Durststrecke weiterhin den Mut und die Verve für solch meisterhafte Projekte findet.
"Zero Dark Thirty" in der IMDb

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