Dallas Byers Club

Nachdem Matthew McConaughey durch Rollen in Romantik-Komödien wie „Wedding Planner“ (2001), „Wie werde ich ihn los in 10 Tagen“ (2003) oder „Zum Ausziehen verführt“ (2006) schon als leichtgewichtiger Hollywood-Beau abgestempelt worden war, konnte er in letzter Zeit endlich wieder die Vielseitigkeit und Klasse unter Beweis stellen, die er bereits früher in dramatischen Stoffen wie „Die Jury“ (1996), „Amistad“ und „Contact“ (beide 1997) präsentieren durfte. Seit der Michael-Connelly-Adaption von „Der Mandant“ (2011) durfte der Amerikaner in den Dramen „The Paperboy“, „Mud“ (beide 2012) und Scorseses „The Wolf of Wall Street“ (2013) glänzen. Seine beeindruckendste Leistung zeigte McConaughey allerdings in dem packenden AIDS-Drama „Dallas Buyers Club“, für die er mit dem Golden Globe und Oscar als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde. Nun ist das dreifach Oscar-prämierte Meisterwerk von Jean-Marc Vallée („The Young Victoria“) via Ascot Elite als Blu-ray und DVD erschienen.
Der texanische Rodeo-Reiter Ron Woodroof (Matthew McConaughey) führt Mitte der 1980er Jahre ein Leben auf der Überholspur. Glücksspiel, Drogen und Sex gehören für den Draufgänger zum Alltag. Als er nach einem Unfall im Krankenhaus zu sich kommt, eröffnen ihm die Ärzte Dr. Sevard (Denis O’Hare) und Eve Saks (Jennifer Garner), dass er HIV+ ist und bereits so stark an AIDS erkrankt ist, dass ihm wohl nur noch dreißig Tage bleiben, um seine Angelegenheiten zu regeln. Für den homophoben Ron ist es ein Schlag ins Gesicht, dass er an einer Schwulen-Seuche erkrankt sein soll, und will die Diagnose zunächst nicht wahrhaben. Doch als er sich mit den Gegebenheiten arrangiert hat, erwacht sein nach wie vor ungebändigter Lebenswille. Er recherchiert Behandlungsmethoden und stößt auf Medikamente, die in den USA noch in der Testphase oder einfach nicht zugelassen sind. Zunächst besorgt er sich über einen Krankenpfleger das gerade getestete AZT und verkleidet sich als Priester, um Nachschub aus Mexiko zu besorgen.
Dort trifft er mit Dr. Vass (Griffin Dunne) auf einen Arzt, der in den USA seine Zulassung verloren hat und nun in Mexiko mit alternativen Mitteln AIDS-Kranken zu helfen versucht. Zusammen mit dem Transsexuellen Rayon (Jared Leto), den Ron im Krankenhaus kennengelernt hat, gründet er den Verein „Dallas Buyers Club“, wo jeder AIDS-Kranke, der den monatlichen Mitgliedsbeitrag von 400 Euro aufbringt, soviel von dem Medikamenten-Protein-Cocktail bekommt, wie er braucht. Doch die US-Kontrollbehörde FDA durchschaut dieses Manöver und will Ron hinter Gitter bringen …
Nach der wahren Geschichte des Texaners Ron Woodroof, der 1992 nach sieben Jahren Krankheit an AIDS starb, obwohl ihm nur eine einmonatige Lebenserwartung prognostiziert worden war, inszenierte Vallée ein knapp zweistündiges Drama, das sich nur kurz damit aufhält, seinen Protagonisten einzuführen. Hier genügen ein hastiger Quickie im Rodeo-Stadion und ein paar schwulenfeindliche Sprüche in der Macho-Pokerrunde, um sich ein Bild von Ron Woodroof machen zu können, und sein Verhalten bei der Eröffnung seines Krankheitsbildes rundet diesen Eindruck nur noch ab. Interessant ist allerdings, was McConaughey aus seiner Rolle macht, für die er sich bis auf fast auf die Knochen gehungert hat, denn mit dem unbedingten Willen, sein Leben zu verlängern, ist ihm kein Weg zu weit, um nicht nur für sich selbst Heilmittel zu besorgen, sondern auch seinen Leidensgenossen Hilfe zu leisten.
In dieses durchaus realistisch wirkende Szenario werden auch die Praktiken der US-Aufsichtsbehörde FDA ebenso thematisiert wie das Zusammenspiel von Kliniken und Pharma-Industrie. Im Fokus von „Dallas Buyers Club“ stehen aber die Menschen. Neben dem cleveren Woodroof gefällt auch der Transsexuelle Rayon, der von Jared Leto („Fight Club“, „Lord of War“) so einfühlsam gespielt wird, dass auch er mit einem Oscar für die beste männliche Nebenrolle ausgezeichnet wurde.
Der stimmungsvolle Soundtrack mit Tracks von Amanda Lear, T. Rex, 30 Seconds To Mars, Portugal.The Man und The Naked And Famous, dazu der authentische Look und die unprätentiöse Inszenierung machen „Dallas Buyers Club“ zu einem lange nachwirkenden Filmereignis.
"Dallas Byers Club" in der IMDb

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